23. Juni 2017

„Muss denn erst was passieren…?“

Leserbrief

Zu dem jüngsten Unfall auf der Westerbachstraße (siehe Artikel „Schwerer Unfall mit Fußgänger“)  erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Andreas Reinsberg aus Sossenheim:
„`Muss denn erst was passieren…?´So fangen viele Sätze an, meistens in der Hoffnung, das sich Situationen vorher verbessern. Was die Sicherheit für Kinder, Radfahrer, Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer angeht, so muss man für Sossenheim sagen: anscheinend ja. Als Anwohner ist es beschämend zu erleben, das die Westerbachstraße zwischen den Autobahnabfahrten und der Kreuzung Carl-Sonnenschein-Straße nahezu jede Nacht zur Rennstrecke verkommt. Und das seit Jahren. Heute Abend (am 15. Juni, d. Red.) dann ist es geschehen: quietschende Reifen, dumpfer Aufprall. Ein Junge liegt auf dem Bürgersteig, schwer verletzt. So geschehen in den späten Abendstunden des Fronleichnamtags.
Die Sossenheimer Politik in Gänze muss sich ernsthaft fragen lassen, warum die Tempo-30-Zone nur bis zur Bushaltestelle Carl-Sonnenschein-Straße gilt. Ab da gilt Tempo 50, was jedoch von vielen Autofahrern und Motorradfahrern abends und nachts meist als „Tempo 80 aufwärts“ ausgelegt wird. Lokalpolitiker sollten es eigentlich besser wissen, denn hundert Meter weiter liegt die Zufahrt zum Sossenheimer Kleingartenverein, wo gerade in den Sommermonaten viele Menschen abends wieder nach Hause gehen, und die Westerbachstraße überqueren oder als Radfahrer nutzen.
REWE hat bis 24 Uhr geöffnet, ein Fitness-Studio sogar die ganze Nacht. Demnächst noch ein Fast-Food- Restaurant. Kurzum: Viele Menschen sind auf der Westerbachstraße abends unterwegs, sei es als Radfahrer oder Fußgänger. Darunter auch ältere Menschen, die überhaupt nicht in der Lage sind, im Sprint die Westerbachstraße zu überqueren.
Alle Parteien in Sossenheim gemeinsam tragen hier die Verantwortung. Das Problem „Raser“ in Sossenheim ist nicht neu, sondern schon seit Jahren bekannt. Und – mit Verlaub – sind mir dabei die typischen Sossenheimer Spielchen „Mein Vorschlag gut/dein Vorschlag schlecht“ der Sossenheimer Lokalpolitik komplett egal. „Handelt endlich!“ möchte man den sonst so engagierten Lokalpolitikern zurufen. Hier geht es letzlich um unser aller Sicherheit und die Sicherheit unserer Kinder.
Tempo 30 bis zur Shell-Tankstelle. Und ja, wenn das nichts nutzt, stellt man eben feste „Blitzer“ auf, und zwar völlig egal, ob es dem Herrn `Wutbürger´ passt oder nicht. Die Menschenleben zählen, und nicht der motorisierte Potenzersatz einiger weniger.“

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5 Gedanken zu „„Muss denn erst was passieren…?“

  1. Ein fester Blitzer bringt nichts. Da entsteht eher noch mehr Lärm durch anschließendes Beschleunigen. Ich wohne im Tempo 30 Bereich der Westerbachstraße und hier könnte man Führerscheine im Dutzend jede Nacht mehrfach einsammeln. Also: mehr bzw. überhaupt. Geschwindigkeitskontrollen zwischen 20 und 2 Uhr!!!

    1. ein fester Blitzer wäre aber billiger und auf dauer würde das rasen den meisten dann keinen Spaß mehr machen. Denn die Polizei hat gerade in Frankfurt am Main schon jetzt alle Hände voll zu tun. Stichwort: Bahnhof usw. Fakt ist: es muss was geschehen. Dringend. Ich wohne auch an der Westerbachstraße in dem Unfallbereich. Und man muss kein Fachmann sein um zu erkennen, das der Unfallfahrer aufgrund der 30 – 35 Meter langen Bremsspur mindestens um die 80 k/mh gerast sein muss. So wie viele, viele auch nach dem Unfall jede Nacht…

    2. Sossenheim als ehemaliges Strassendorf ist einfach uninteressant für die Politik. Hier wird fast nur Klientelpolitik betrieben. Ein tödlicher Unfall und Schleichverkehr in den Nebenstraßen, schon wird die Einbahnstrassenführung geändert und wieder rückgängig gemacht. Was schert es die Politik wenn Anwohner der Westerbachstr. unter den Rasern und dem Lärm der manipulierten Autos und Motorrädern leiden. Eine Überwachung findet nur tagsüber statt, manchmal auch während der Rushhour wenn der Verkehr fast ruht. Kontrollen am Abend oder nachts, wenn die Raser mit mehr kw unter der Haube als Gehirnzellen im Kopf unterwegs sind, noch nie erlebt. Feste Blitzanlagen wie auf der Königsteiner müssen unbedingt her. Schutz vor Lärm und Raserei hat Vorrang. Auch ein gefahrloser Übergang ist nach der Sonnenscheinsiedlung erst auf der Autobahnbrücke möglich. Die kaum frequentierte Bushaltestelle und die Fußgängerampel dort müssen verlegt werden in Richtung Rewe.

  2. Wie ich soeben erfahren musste, gab es bereits im letzten Jahr einen Antrag der Sossenheimer SPD, auch an dieser Stelle eine Tempo-30-Zone einzurichten. Ob es dem Jungen geholfen hätte, weiß man natürlich nicht. Alle Parteien im Ortsrat stimmten zu, nur nicht FDP und CDU, die jetzt eine „Begehung“ angekündigt hat. Die stemmte sich dagegen. Die ablehnende Begründung des Magistrats damals: kein Unfallschwerpunkt und keine Kitas und Schulen weit und breit. Merkwürdig….

    Ohne Übertreibung kann man sagen, das jedem, der dort parkt im laufe der Zeit schon 7,8 oder mehr Außenspiegel abgefahren wurden. Allein in den letzten Jahren wurde ein parkendes Auto aufs Grundstück geschoben, ein PKW rammte eine Einfahrt. Einem Anwohner erwischte es beim Versuch, mit seinem PKW seinen Parkplatz Richtung Rödelheim zu verlassen. Das Nadelöhr Westerbachstrasse an dieser Stelle zwingt die Busse sogar, sich immer gegenseitig abwechselnd vorbeifahren zu lassen. Und wo nun bei Kaffee Kitzel (ebenfalls Tempo-30-Zone) eine Kita oder Schule ist, habe ich noch nicht ergründen können.

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