Im Industriepark Höchst wird der Kohleausstieg Realität: Infraserv Höchst, die Betreibergesellschaft des Industrieparks, investiert einen dreistelligen Millionenbetrag in den Bau von zwei neuen Gasturbinen und die Modernisierung der bestehenden Gasturbinen-Anlage, um künftig bei der Nutzenergieerzeugung komplett auf Kohle als Energieträger verzichten zu können.
Mit der für 2022 vorgesehenen Inbetriebnahme der Anlagen ist die Vermeidung klimaschädlicher Kohlendioxid-Emissionen in einer Größenordnung von rund einer Million Tonnen pro Jahr verbunden. Inzwischen haben die Arbeiten für den Bau der neuen Gasturbinenanlagen begonnen. „Mit der Investition in die neuen Gasturbinen sowie der Modernisierung der bestehenden Gasturbinen-Anlage setzen wir unsere Strategie zur Weiterentwicklung der Versorgungs-Infrastruktur und zur Steigerung der Energieeffizienz am Standort konsequent um“, erklärt Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst.
Der Industriepark-Betreiber setzt nicht nur auf die Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung, sondern speist außerdem auch die Abwärme aus Produktions- und Verbrennungsanlagen in die Versorgungsnetze des Industrieparks ein. Die Nutzenergieerzeugung im Industriepark Höchst ist Infaserv zufolge schon heute hocheffizient und damit auch umweltfreundlich. Der Bedarf an fossilen Brennstoffen und der damit verbundene Kohlendioxid-Ausstoß falle deutlich geringer aus. Rund 500.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen werden pro Jahr allein durch die Kraft-Wärme-Kopplung und die Abwärmenutzung vermieden.
Zudem investierte Infraserv Höchst eigenen Angaben zufolge in den vergangenen 15 Jahren in eine der größten Ersatzbrennstoff-Verbrennungsanlagen Deutschlands, in der anstelle fossile Brennstoffe heizwertreiche Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen für die Energieerzeugung genutzt werden. Auch die Biogasanlage des Industrieparks Höchst liefert durch die Umwandlung von Klärschlämmen und organischen Abfällen in Biogas auf umweltfreundliche Weise Energie. „Mit den Investitionsmaßnahmen der vergangenen Jahre haben wir die Effizienz bei der Energieversorgung bereits kontinuierlich gesteigert“, betont Joachim Kreysing.
Mit den neuen Gasturbinen-Anlagen erhöht Infraserv Höchst die eigenen Stromerzeugungskapazitäten um 60 Prozent auf 478 Megawatt. Noch wichtiger als der Strom ist die Wärme, denn produzierende Unternehmen in der Chemie- und Pharmaindustrie brauchen Prozessdampf für ihre Anlagen. Durch die neuen Kapazitäten ist der Industriepark Höchst auch für Neuansiedlungen und Produktionserweiterungen gerüstet und somit zukunftsorientiert aufgestellt.
Aktuell arbeitet bei Infraserv Höchst ein aus 60 Experten unterschiedlicher Bereiche bestehendes Projektteam daran, die Projekte plangemäß umzusetzen. Im Nordteil des Industrieparks werden die beiden neuen Gasturbinenanlagen entstehen, unweit der bestehenden Anlage, deren Modernisierung aktuell läuft. Die beiden neuen Gasturbinenanlagen haben eine Leistung von jeweils 88 Megawatt elektrisch. Nachgeschaltet sind jeweils zwei Abhitze-Dampferzeuger, die jeweils pro Stunde bis zu 200 Tonnen, mehr als 500 Grad heißen Hochdruckdampf sowie maximal 22 Tonnen Niederdruckdampf erzeugen können. red