Die Bundestagsabgeordnete Bettina Wiesmann (CDU/CSU) besuchte das Kinder- und Familienzentrum Sossenheim des SOS-Kinderdorfs und konnte sich ein direktes Bild von den Aktivitäten machen.
Als turnusgemäß amtierende Vorsitzende der Kinderkommission, einem Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vertritt die Bundestagsabgeordnete Bettina Wiesmann die Interessen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen im Deutschen Bundestag. Zu den Themen, die sie als Vorsitzende setzen will, zählen die Erfordernisse einer kindgerechten Justiz sowie die Sicherung des Kindeswohls in der digitalisierten Gesellschaft. Bei ihrem Besuch des SOS-Kinderdorf Frankfurt sprach sie mit Einrichtungsleiterin Clenda Scharf über die notwendige Weiterentwicklung der Qualität in der Kindertagesbetreuung.
„Die Qualität der Kinderbetreuung ist noch nicht zufriedenstellend, auch wenn gerade in Hessen mit dem Mindeststandard des Kinderförderungsgesetzes von 2013 schon viel erreicht worden ist. Das Gute-Kita-Gesetz des Bundes wird weitere Verbesserungen ermöglichen. Die von vielen geforderte volle Beitragsfreiheit für die Kinderbetreuung halte ich für die falsche Priorität. Man sollte die gut Verdienenden weiter zu einem Beitrag heranziehen, um die Qualitätsstandards in den Einrichtungen und der Tagespflege erhöhen zu können, insbesondere bei den sensiblen Unter-Dreijährigen“, meinte Bettina Wiesmann. Clenda Scharf führte den Gedanken weiter aus und sprach sich für die Einführung einer sozialverträglichen Staffelung bis hin zur Beitragsfreiheit für einkommensschwache Familien aus: „Die zur Verfügung gestellten Bundesmittel sollten keinesfalls für eine generelle Beitragsfreiheit, sondern insbesondere für qualitative Weiterentwicklungen und eine verbesserte Fachkraft-Kind-Relation eingesetzt werden.“
Gemeinsam mit Kita-Leitung Aicha Antoni-Schmidt stellte Clenda Scharf zudem zwei Kita-Projekte des SOS-Kinderdorf Frankfurt in ihrer konkreten Umsetzung vor. Dazu zählte das Projekt „Kinderrechte-AG“, bei dem Kinder altersgerecht und spielerisch Kinderrechte nähergebracht bekommen. Auch das Projekt „Sprach-Kita“, ein Bundesprogramm, das der Förderung einer alltagsintegrierten Sprachbildung dient, wurde vorgestellt.
„Unter unseren insgesamt 60 betreuten Kita-Kindern sind 23 verschiedene Nationen vertreten. Trotzdem ist die Hauptsprache, die in unserem Kita-Alltag verwendet wird, Deutsch. Sprachbildung ist ein Feld, in dem die Politik nicht genug finanzieren kann“, erklärt Clenda Scharf.
Thematisiert wurde bei dem Besuch auch die Problematik der fehlenden Fachkräfte in der Betreuung, insbesondere von Schulkindern. Seit 2017 bietet das SOS-Kinderdorf Frankfurt einen „Pädagogischen Mittagstisch“ mit integrierter Hausaufgabenbetreuung an. „Insgesamt stehen dafür in unserer Einrichtung zwölf Plätze zur Verfügung, wobei der Bedarf das Angebot im Stadtteil insgesamt deutlich überwiegt. Dies gilt vor allem für Kinder, die eine besonders intensive Betreuung benötigen“, betonte Clenda Scharf.
Das Familienzentrum in Frankfurt bildet einen generationenübergreifenden und interkulturellen Treffpunkt für alle Menschen im Stadtteil Sossenheim. Neben vielfältigen Kursen und Beratungsangeboten für alle Altersgruppen gehört auch ein Familiencafé zur Einrichtung. red