11. Oktober 2017

Edgar Weick im Gespräch mit Yilmaz Karahasan

Mit Sozialdemokraten groß geworden – Ein leidenschaftlicher Sozialist

81 Jahre liegen zwischen den Aufnahmen von Edgar Weick, oben und rechts im Bild. Fotos: Krüger

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Frankfurter Bundes für Volksbildung e.V., „Auf dem roten Sofa – Frankfurterinnen und Frankfurter erinnern sich“, war Edgar Weick im Gespräch mit Yilmaz Karahasan, um aus seinem Leben sowohl als ein „Friedensbewegter“ aber auch als ein in der Migrations- und Integrationspolitik ehrenamtlich engagierter Aktivist zu erzählen. Das Gespräch fand am vergangenen Dienstag in den Räumen der AWO am Dunantring statt.

Die Fahrkarte von 1946.

Edgar Weick, geboren 1936 in Karlsbad, damals Tschechoslowakei, nahe der Deutschen Grenze, in einer kleinen Arbeiterfamilie. Er ging dort zur Schule. Die Familie wurde 1944 vertrieben. 1946 kam er in der „Amerikanische Besatzungszone“ nach Lauterbach, wohin ihn die Amerikaner mit einer Fahrkarte versehen in einem Waggon verbrachten. Die Fahrkarte besitzt er heute noch. Aber in Oberhessen sah die Familie keine Zukunft und zog 1951 in den Kreis Darmstadt.

Edgar Weick besuchte die Mittelschule und arbeitete nach dem Besuch des Hessenkollegs und dem Studium an der Goethe Universität in Frankfurt als Referent für politische Jugend- und Erwachsenenbildung an einer Bildungsstätte im Taunus. „Mein Glück war, dass ich als Jugendreferent in Falkenstein arbeiten konnte“. Von 1980 bis 1989 war er als Leiter der Zentralen Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung an der Fachhochschule Wiesbaden tätig.

Er trat 1959 in die SPD ein, „um einen Ort zu suchen, wo man sich wohl fühlt“. 1982 trat er wegen den Auseinandersetzungen um die Startbahn West allerdings wieder aus. Er trat auch frühzeitig in die ÖTV ein, um seiner Rolle als „leidenschaftlicher Sozialist“ gerecht zu werden. Er war engagiert in der „Außerparlamentarischen Organisation“, der Ostermarschbewegung und gegen Notstandsgesetze, sowie im „Sozialistischen Büro“ tätig und im „Komitee für Grundrechte und Demokratie“. Noch heute ist Edgar Weick aktiv im Frankfurter Westen, beim „Bunten Tisch – Höchst Miteinander“, dessen Mitbegründer er ist, sowie beim Kultur- und Museumsverein Bolongaro.

Edgar Weick sagt, „man soll die Welt nicht interpretieren, sondern verändern“. Er ist Freund marxistischer Literatur und „leidenschaftlicher Pädagoge“. Und er schreibt gerne, weil, „das Geschriebene gibt einem die Möglichkeit, das nochmals zu überlesen – anders als beim Gesprochenen“. Als Lehrbeauftragter habe er die Gelegenheit gehabt, die Rolle der Gewerkschaften darzustellen und die Bedeutung der Arbeiter- und Erwachsenenbildung anzusprechen: „Meine Bildungsarbeit war miteinander reden, mit dem Anspruch der Aufklärung“. Er bekam herzlichen Applaus und von Yilmaz Karahasan ein kleines Präsent als Dankeschön.

Die nächsten Termine im Stadtteilzentrum der AWO, Dunantring 8: Freitag, 13. Oktober, Vernissage mit Malschülern von Peter Kullmann und am Freitag, 20. Oktober, Bluesikalische Lesung von und mit Rainer Weisbecker, jeweils um 18.00 Uhr. mk

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