Eine gute Idee wird oft an mehreren Orten gleichzeitig geboren. So erging es auch dem Projekt „öffentlicher Bücherschrank“ in Sossenheim. Deshalb gibt es im Stadtteil jetzt zwei davon.
Als im vergangenen Sommer viele begeisterte Bürger an der Sossenheimer Riedstraße die Eröffnung des ersten öffentlichen Bücherschranks im Stadtteil feierten, war in der katholischen Gemeinde St. Michael die Idee einer kostenlosen und niedrigschwelligen Möglichkeit an Lesestoff zu gelangen bereits kräftig am Gären und drängte ebenfalls auf Verwirklichung. Da ein zunächst erhoffter finanzieller Zuschuss durch den Ortsbeirat 6 nun nicht mehr zu erwarten war, musste eine preiswertere Lösung gefunden werden.
„Die Bücherschränke im öffentlichen Verkehrsraum sind sehr teuer, da sie bestimmte Vorgaben erfüllen müssen“, berichtete Petra Rink, eine der Initiatorinnen. Geschützt vor Wind und Wetter und dennoch leicht zugänglich, werden nun seit Anfang Februar vor dem Gemeindehaus in Alt Sossenheim 68a Bücher präsentiert, die Lesefreunde gespendet haben und von jedem kostenlos mitgenommen werden können. Das Angebot ist breit gefächert.
Die Bücherschrankpatinnen Petra Rink und Christiane Hampel freuen sich, dass die Spendenfreundlichkeit mittlerweile über den ursprünglichen Gedanken „Ein Buch für ein Buch“ hinausgeht. Es kommen also mehr Bücher hinzu als mitgenommen werden. Bedenken wegen einer eventuellen Überladung haben die beiden nicht. Schließlich haben sie den Bücherschrank stets im Blick.
Auch Pastoralreferent Michael Ickstadt wurde mit einer Reisebeschreibung bereits fündig. Es habe in St. Michael früher einmal eine Gemeindebücherei gegeben, erinnert er sich. „Der Bücherschrank ist für uns wesentlich einfacher zu betreuen, zumal man an keine Öffnungszeiten gebunden ist“, so der Pastoralreferent. Es sieht so aus als ob die pfiffige Idee öffentlicher Bücherschränke die Leselust bei Jung und Alt wieder gesteigert hat, denn auch an dem Schrank an der Sossenheimer Riedstraße herrscht reger Publikumsverkehr.
„Der Hof unseres Gemeindezentrums ist – trotz des Tores – öffentlich zugänglich“, laden die Gemeindemitglieder von St. Michael jedermann ein, den Bücherschrank zu nutzen. Denn das Motto lautet: Bücher sollen nicht verstauben sondern wandern. mi
Ich hatte mich schon über den ersten Bücherschrank in Sossenheim gefreut. Als Viel-Leser dachte ich prima, eine kostengünstige Quelle um die gelesenen gegen andere Bücher zu tauschen. Aber die Euphorie legte sich relativ schnell. Ich stellte im Zeitraum von ca. 3 Wochen über 20 noch ziemlich aktuelle Bücher in den Schrank, die auch nach 2 Tagen weg waren. Aber ich selbst fand insgesamt 2 Bücher, die noch einigermaßen lesbar waren. Anfangs dachte ich da waren wahrscheinlich einige Menschen schneller als ich. Aber es wurde nicht besser. Den größten Teil der eingestellten Bücher würde man selbst auf einem Flohmarkt nicht mehr loswerden.