27. April 2016

Frankfurt ganz romantisch

Silke Wunstmann las aus ihrem Buch „Frankfurter Liebespaare"

Zum ersten Mal las Silke Wustmann, auch bekannt als „Frau Bolongaro“ oder „Schlossgeist Gudula“, in der Sossenheimer Stadtteilbibliothek. Mit im Gepäck hatte sie ihr Buch „Frankfurter Liebespaare“. Foto: Mingram

Frankfurt liest ein Buch – und noch viel lieber lässt es lesen. Davon können Zuhörer auf jeden Fall ausgehen, wenn Silke Wustmann, mit ihren „Frankfurter Liebespaaren“ im Gepäck, zu einer Lesung einlädt.

Am vergangenen Freitag begrüßte der Förderverein der Sossenheimer Stadtteilbibliothek Silke Wustmann zu einer literarischen Plauderei aus Frankfurts amourösem Nähkästchen. Als Frau Bolongaro, als Schlossgeist Gudula und als höchst amüsante und geschichtlich sattelfeste Stadtführerin hat sich die Wahlfrankfurterin einen Namen gemacht – um nicht zu sagen, sie ist bekannt wie ein bunter Hund.
„Neulich hat mich eine Passantin in der Straßenbahn als „Frau Bolongaro“ erkannt und ganz enttäuscht gesagt: „Sie sehen aber langweilig aus.“ Über solche Begegnungen lacht Silke Wustmann herzhaft. Schließlich kann sie im Alltag ja nicht, wie bei ihren Führungen durch den Bolongaro-Palast, im barocken Outfit unterwegs sein.
Überhaupt gibt es nur wenige Menschen im Frankfurter Westen, die die quirlige Person, die auch in diesem Jahr wieder – zusammen mit Mario Gesiarz – bei Kostümführungen als Schlossgeist Gudula durch Alt Höchst geistert, noch nicht kennen. Sossenheims Büchereileiter Karl Otto Wenz gehörte bis zur Lesung dazu, und auch im Publikum des Abends fanden sich einige Zuhörer, die dem vorauseilenden Ruf von Silke Wustmann neugierig gefolgt waren und nun eine wichtige Bildungslücke schließen konnten.
Das Buch „Frankfurter Liebespaare“ beschreibt Romantisches und Tragisches aus 1.200 Jahren. Die Geschichten von Johann Adolf von Glauburg und Ursula Freher über Clemens Brentano und Auguste Bußmann bis zu Goethe und Marianne von Willemer ähneln in Freud und Leid den Liebesgeschichten von heute oft frappierend.
Eigentlich, so beschrieb die Autorin Silke Wustmann, seien all diese Episoden „Abfallprodukte“ der Recherchen zu ihren Stadtführungen gewesen. Sie verlieren nie an Aktualität, was auch die Tatsache beweist, dass das im Jahr 2008 erstmals erschienene Buch bereits in fünfter Auflage über die Ladentische geht und längst ein Selbstläufer geworden ist. mi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert