Als Gastgeber einer besonderen Vernissage hatte die Kita Farbenland in der Schaumburger Straße am vergangenen Donnerstag die Eltern der kleinen Kreativen eingeladen, die im Rahmen des vom Historischen Museum initiierten Projektes „Stadtlabor“ die Henri-Dunant-Siedlung erforscht und künstlerisch umgesetzt hatten.
In der seit 2010 bestehenden Dauerausstellung „Alle Tage Wohnungsfrage“ ist im Historischen Museum eine 600 Quadratmeter große Fläche für die Ergebnisse des Projektes „Stadteillabor“ reserviert. Dort werden auch die Werke der Farbenland-Kinder zum Thema „Henri-Dunant-Siedlung Sossenheim“ präsentiert. In einem echten Museum ausstellen – dieser Gedanke motivierte Erzieherinnen und Kinder gleichermaßen. Das Sprichwort „Übung macht den Meister“ fanden die Besucher der Vernissage hervorragend bestätigt. Kleine Meisterinnen und Meister sind die Kinder in vielerlei Hinsicht geworden. Dafür erhielten die etwa 20 teilnehmenden Kinder eine Urkunde.

Katharina Chwalek stellte bei der Vernissage die Gemälde aus dem Projekt vor. Foto: Mingram
Kreativität wird in der Kita Farbenland schon immer groß geschrieben und der Name ist sowieso Programm. Auf ihre Buntheit und Vielfalt ist die Einrichtung, die seit sechs Jahren unter der Trägerschaft des Diakonischen Werks für Frankfurt und Offenbach läuft, stolz. So gingen alle munter ans Werk, um zunächst ihr Wohnumfeld – die Henri-Dunant-Siedlung – zu erkunden. Und das taten sie gründlich. Die Bewohnerinnen und Bewohner staunten nicht schlecht, plötzlich all den kleinen Stadtteilforschern und -reportern zu begegnen, die die Häuser und die nähere Umgebung unter die Lupe nahmen und auch keine Scheu zeigten, Menschen nach ihren Eindrücken und Bewertungen der Siedlung zu befragen.
Die Farbenland-Leiterin Katharina Chwalek ist überzeugt, nicht nur dem Historischen Museum einen ansprechenden und informativen Beitrag zur Dauerausstellung liefern zukönnen. „Es ist eine klassische Win-Win-Situation“, beschrieb sie zur Vernissage die positive Wirkung des Projektes auf die Kinder der Kita Farbenland. Gewonnen haben die Jungen und Mädchen neben vielen neuen Kenntnissen auch Selbstvertrauen, eine stärkere Verbundenheit zu ihrem Stadtteil, Ausdauer und „vielleicht sehen wir heute hier auch schon den einen oder anderen Architekten von morgen“, schwärmte Katharina Chwalek, die an diesem Tag viele Dankesworte auch an ihr Team und zahlreiche Helferinnen und Helfer im Hintergrund richtete.

Auch die Entstehung der Gemälde wurde genau dokumentiert. Foto: Mingram
Immer wieder kam bei den Kindern der Stolz durch, in dieser Siedlung zu wohnen, und auch die Erwachsenen, die zum Thema Henri-Dunant-Siedlung interviewt worden waren, äußerten sich zufrieden mit ihrem Wohnort und dessen Entwicklung. In einem Doku-Film konnte man die Entstehung der nachgebauten Siedlung mit Häusern, Straßen und allem was dazu gehört verfolgen. Vor allem das beeindruckende Hochhaus am Anfang der Dunant-Siedlung faszinierte die kleinen Beobachter. Nicht nur, dass sie den Ausblick nebst Skyline genießen und das imposante Klingelleiste bestaunen durften, einige Kinder stellten das Gebäude auch als das Haus vor, in dem sie selbst wohnen. An den Gemälden, die später entstanden, kann man unschwer erkennen, dass dieses Haus für die kleinen Betrachter mehr darstellt als nur ein Betonklotz mit Balkonen.
Mit Hilfe von selbst geschossenen Fotos wurde das Gesehene perspektivisch erstaunlich korrekt wiedergegeben. Waren hier besondere Talente am Werk? „Jeder Mensch hat Talente und kreatives Potenzial“ stellte Katharina Chwalek klar, „man muss sie nur fördern.“ Mit einer kleinen Siedlungs-Rallye wurde tags darauf das Gelernte spielerisch gefestigt. mi