Erneut ist es dem Kultur- und Förderkreis (Kufö) gelungen, mit Sabine Fischmann eine hochkarätige Darstellerin für einen Auftritt in Sossenheim zu gewinnen. Die Sängerin und Schauspielerin, sowie Markus Neumeyer am Flügel und zwei für das Publikum unsichtbare Erzählerinnen erinnerten am vergangenen Freitag mit der Geschichte von Lola Blau beeindruckend an eine schreckliche Zeit in Nazi-Deutschland.
Sabine Fischmann glänzte mit einer tollen Vorstellung. Sprachgewand, auch mit Wiener- und tschechischem Akzent oder in Schweizerdeutsch, ob gesprochen oder gesungen, bis hin ins Amerikanische, war es eine tolle Aufführung, mit Markus Neumeyer am Flügel und mit den Einspielungen, die beeindruckte und Betroffenheit erzeugte. Es gab stets anerkennenden Applaus von den gut 140 Besucherinnen und Besuchern.
Die beiden Zeitzeuginnen Aviva Goldschmidt (87) und Eva Szepesi (92) ergänzten stets die Darstellungen der Geschichte von Lola Blau mit beeindruckenden Texten, die bei einem Interview der beiden alten Damen mit Sabine Fischmann entstanden sind. „Sie werden – trotz ihres hohen Alters – nicht müde, der jungen Generation von ihren schrecklichen Erlebnissen in der Nazi-Zeit zu erzählen“, berichtete die Schauspielerin in einem Vorgespräch.

Leises Spiel auf der Melodica zu den Einspielungen.
Die Hauptfigur des Musicals, Lola Blau, und Sabine Fischmann haben eine starke Gemeinsamkeit. Beide träumten schon seit ihrer Kindheit von einem Leben als Schauspielerin. Im Gegensatz zu ihr selbst, ist es der Jüdin Lola Blau in Nazi-Deutschland nicht gegönnt, eine Karriere aufzubauen. Auch die Auswanderung nach Amerika bringt nicht das ersehnte Glück. Die von Georg Kreisler stammende Geschichte wurde 1971 uraufgeführt.

Viel Emotion beim Gesang.
Durch ihr Engagement als „Botschafterin für Schule ohne Rassismus“ entstand auch die Bekanntschaft mit dem Rektor der Sossenheimer Henri-Dunant-Schule (HDS), Ulrich Grünenwald. So war die Brücke zum Kufö dann schnell geschlagen, denn dessen Vorstandsmitglieder um Franz Kissel sehen „Lola Blau – Musiktheater gegen das Vergessen“ als starke Bereicherung für das vielfältige Kulturprogramm des Vereins.
Dass die Bereicherung gelungen ist, zeigte der starke Applaus mit Bravorufen zum Ende der Vorstellung. Kufö-Vorsitzender Franz Kissel bedankte sich mit Blumen und Präsent. Aber eine starke Botschaft von Eva Szepesi wollte Sabine Fischmann abschließend den Besuchern noch mitgeben: „Das schönste Wort auf der Welt ist Liebe.“ mk