17. November 2024

Zu viel Spaß, um „abzumustern“

Erfolgreiche Premiere des "Shanty Projekt Chors"

In der vollbesetzten evangelischen Kirche hatte der neue Sossenheimer Shanty-Chor am Freitag seinen ersten Auftritt. Foto: privat

Am Freitag hatte der „Shanty Projekt Chor“ seinen großen Auftritt als Vorgruppe bei „Folk for Benefiz“. Die Kirche platzte aus allen Nähten und als das Publikum herzhaft in den Refrain vom Wellerman einstimmte, hob fast das Dach ab.

Genau einen Monat zuvor waren 23 Sängerinnen und Sänger begeistert mit dem „Shanty Projekt Chor“ gestartet. Nach vier Übungsstunden und einer Generalprobe war es dann soweit. Bei der Jubiläumsveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen von „Folk for Benefiz“ gab es zum Aufwärmen ein Shanty-Konzert. Der Kirchenraum war so gut besucht, dass sogar die Empore vom Publikum genutzt wurde. Nachdem Peter Hankiewicz den Abend eröffnet hatte, begrüßte Michael Weber die „lieben Landratten“ mit einem seemännischen „Ahoi“.
Er erzählte kurz und launig etwas zum Projektverlauf und dankte herzlich allen, die zum Gelingen beigetragen hatten, insbesondere dem Verfügungsfonds der Stadt Frankfurt. Dank galt ausdrücklich dem Shanty-Chor Eschersheim und seinem musikalischen Leiter Gerd Mohr sowie allen Unterstützern aus dem Stadtteil. Musikalisch wurde der Gesang begleitet durch Gerd an der Quetschkommode, begleitet von Peter an der Gitarre und Detlef Bühler am Banjo. Anschließend stellte Michael Weber das erste Shanty vor, um gemeinsam in See zu stechen.
„John Kanaka“ ist ein traditionsreiches Shanty. Der Begriff „Kanaka“ bedeutet „Mensch“ und ist keine Beleidigung. Es handelt sich um eine Geschichte von Abenteuer, Fernweh und dem Leben auf See. Rhythmus und Melodie sind typisch für Arbeitslieder, die von Seeleuten gesungen wurden, um bei der Arbeit einen gleichmäßigen Takt zu halten.
Traditionell wird beim Shanty der Vers von einem Shanty-Man gesungen, die Mannschaft fällt zum Refrain ein. Der innovative und moderne Sossenheimer Chor hatte sogar Shanty-Women. Beim nächsten Lied gaben die Damen die Vorsängerinnen und begeisterten auf ganzer Linie.“Fiv e o’clock in the morning“ ist ein Shanty, das von den harten Arbeitsbedingungen der Seeleute erzählt. Das Lied beschreibt das frühe Aufstehen und die anstrengende Arbeit an Bord. Rhythmus und Melodie sollen die Stimmung aufzuheitern. Und am Schluss geht es ja in die Spelunke.
Die Zuhörerinnnen und Zuhörer waren begeistert und man konnte schon vereinzeltes Mitsingen wahrnehmen. Da kam es doch gerade recht, dass Michael Weber den Kehrvers des nächsten Shanties auf die Rückseite des Handzettels gedruckt hatte. Alle waren herzlich eingeladen, lautstark mitzusingen – und das musste nicht zweimal gesagt werden. Denn das nächste Shanty war der Wellerman.
„The Wellerman“ ist ein bekanntes Shanty und erzählt die Geschichte einer Walfangreise, bei der die Seeleute sehnsüchtig auf die Ankunft eines Versorgungsschiffs namens „Wellerman“ warten, das ihnen dringend benötigte Vorräte wie Zucker, Tee und Rum bringen soll. Der wiederholte Refrain „Soon may the Wellerman come“ unterstreicht diese Sehnsucht und macht den Song so eingängig.
Mit diesem grandiosen Abschluss endeten der Auftritt des Shanty Chors und das Projekt. Aber die Mannschaft will nicht „abmustern“. Nächstes Jahr will sie wieder gemeinsam zu neuen Horizonten reisen. „Es macht ihnen einfach zu viel Spaß, um final den Anker zu werfen“, sagt Michael Weber. red

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