Der Umbau der geschützten Station der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie–Psychosomatik des Klinikums Frankfurt Höchst ist abgeschlossen. Heute beziehen die Patienten die nach einem modernen Raum- und Lichtkonzept gestalteten und renovierten Räumlichkeiten. Die Klinik hat somit nach der Kritik des vergangenen Jahres und der daraus abgeleiteten Verbesserungsmaßnahmen einen weiteren wichtigen Meilenstein auf seinem Weg hin zu einer zukunftsweisenden Patientenversorgung erreicht. Weitere Maßnahmen geht die Klinik konsequent an.
Helle freundliche Zimmer, der Tageszeit anpassbare Lichttechnik, nach Themen gestaltete Flure, Speisen- und Aufenthaltsräume, von Künstlern gezeichnete Bilder sowie ein innovativer Kriseninterventionsraum sind das Ergebnis der Renovierung. Zugrunde liegt ein spezielles Licht-Raum-Konzept, das mit dem Team der Klinik unter anderem in Zusammenarbeit mit einem externen Planungsbüro entwickelt und umgesetzt wurde. Zum Einsatz kamen modernste Materialien, wie zum Beispiel Bilder auf Acrovym und Holzoptik-Verkleidungen in Alu-Dibond, die die Besonderheiten einer geschützten Station berücksichtigen, da sie deutlich robuster als andere Materialien sind. Die thematische Gestaltung erinnert an Berge, Wiese, Wald und Meer und verleiht nicht nur den Flur-Wänden ein neues Gesicht, sondern auch den angrenzenden Patientenzimmern.
Im neugeschaffenen Kriseninterventionsraum, ausgestattet mit weichen Möbeln zum Sitzen oder Liegen, finden Patienten, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden, ihre Rückzugsmöglichkeit. Besonders stolz ist das Team der Klinik auf die dort integrierte Kommunikationswand, die mittels installierter Apps Entspannungsmusik, Naturgeräusche sowie -bilder oder verschiedene Spielmöglichkeiten je nach Patientenwunsch abspielt. Selbst für den gezielten Aggressionsabbau ist die Wand geeignet. Das Touchpanel besteht aus bruchsicherem Glas.
Für die Ärzte und Pflegefachkräfte sowie Patienten entstehen im Kriseninterventionsraum so neue Möglichkeiten zur Deeskalation. „Unser Wunsch war es, einen Raum zu schaffen, der mit seinen Farben und in seiner Einrichtung nicht einfach nur praktisch ist, sondern auch einladend wirkt. Ein Raum, der einen sicheren Rückzugsort darstellt und der den unterschiedlichen Bedürfnissen unserer Patienten entsprechend genutzt werden kann“, erklärt Stationsleiterin Cornelia Rauner, die neben anderen Klinik-Mitarbeitern den Umgestaltungsprozess der Station mit ihren Erfahrungen und Ideen aktiv begleitet hat.
Im Einsatz ist zudem ein mobiler Therapiewagen, der gemäß des ebenfalls in den zurückliegenden Monaten in der Klinik eingeführten „SafeWards-Konzepts“ vom Personal direkt in die Patientenzimmer gerollt werden kann und verschiedene Methoden der Beruhigung von Patienten unterstützt. Das „SafeWards-Konzept“ hilft, Gewaltausbrüche und Selbstverletzungen in Krisensituationen zu vermeiden und so den Einsatz von Zwangsmaßnahmen vorzubeugen.
„Für die Patienten ebenso wie für das Klinik-Team bedeutet dies einen Quantensprung in der Qualität unserer Patientenversorgung“, meint Martin Menger, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Ich bin beeindruckt, mit welcher Energie sich die Mitarbeiter in den letzten Monaten, die für alle nicht einfach waren, an die Arbeit gemacht haben. Es wurde bereits viel bewegt und einige Maßnahmen werden noch umgesetzt werden. Mein großer Dank geht an alle Beteiligten aus sämtlichen Bereichen.“
Die Modernisierung wurde während der Sommerferien realisiert und kostete rund eine halbe Million Euro. An der Umsetzung waren mehrere Firmen aus dem Rhein-Main-Gebiet beteiligt. Während der Dauer des Umbaus wurden die Patienten auf einer anderen Station versorgt.
Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer betont: „Unserem Ziel, eine therapeutische Umgebung mit einer angenehmen Atmosphäre zu schaffen, dadurch das Wohlbefinden der Patienten zu fördern und so letztendlich den Therapieerfolg zu unterstützen, sind wir nun auch baulich einen Riesen-Schritt näher gekommen.“ Er dankte allen am Umbau beteiligten Mitarbeitern.
Mit der Renovierung der Station ist der Entwicklungsprozess jedoch noch lange nicht abgeschlossen. So wird unter anderem der Prozess hin zu einem strukturierten Qualitätsmanagement weiter aktiv vorangetrieben. Ziel ist eine entsprechende Zertifizierung gemäß Qualitäts-DIN im Frühjahr 2021. red