15. August 2020

Die „MINT“-Stars von morgen

Schüler experimentieren zuhause live am Bildschirm

Jan Luley präsentiert seine Mechanikbox. Ihm haben die Online-Workshops gut gefallen, vor allem im Fach Informatik. „Wir haben ein Spiel programmiert, das wir später auch noch spielen können“, erzählt er. Foto: Provadis

Seit vielen Jahren ist sie eines der Highlights unter den Angeboten zur Berufsorientierung und der hessischen MINT Aktionslinie: Die Veranstaltungsreihe „MINT – Die Stars von Morgen“, durchgeführt von Provadis in Kooperation mit den hessischen Science Centern, ermöglicht Schülern der Jahrgangstufe acht bis zehn durch eigenes Experimentieren die Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) live zu erleben und einen Einblick in MINT-Berufe zu bekommen.

Finanziert wird das Projekt seit 2012 vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen unter Einsatz von Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Veranstaltungsreihe an den hessischen Science Centern in diesem Jahr seit dem 16. März nicht mehr angeboten werden. „Wir haben uns daher im März dazu entschlossen, als ergänzendes Angebot ein Konzept für eine Online-Version der ‚MINT – Die Stars von Morgen‘ zu entwickeln“, sagt Projektleiter Manfred Mahler, stellvertretender Leiter der Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis.
Mit großem Engagement nahmen seine hessenweit 18 Projektmitarbeiter in den fünf Science Centern – Experiminta in Frankfurt, Chemikum in Marburg, Viseum in Wetzlar, Mathematikum in Gießen und Vulkaneum in Schotten – das Projekt in Angriff. „Lange haben wir an der optimalen Online-Umsetzung gefeilt und freuen uns sehr, dass wir jetzt mit einer Testgruppe von jeweils drei Schülern dieses neue zusätzliche Angebot durchführen konnten“, erklärt Manfred Mahler.
Die Online-Veranstaltungsreihe bietet den Schülern ganz neue Möglichkeiten: Über einen Zeitraum von fünf Wochen können sie jeweils an zwei Nachmittagen pro Woche von zuhause aus an den Aktionen teilnehmen. Auf einer Arbeitsfläche vor ihrem Bildschirm führen sie unter Anleitung selbst Experimente durch, lernen Programmieren, bauen Exponate und tauschen sich individuell in kleinen Gruppen mit den Betreuern aus. Eine Schutzbrille und das benötigte Material für die Versuche und Exponate der jeweils zweieinhalbstündigen Workshops zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Elektronik, Mechanik und Neuen Technologien wurden ihnen vorab in einem Paket zugesendet.
Im neuen Workshop Mathematik, den es in den Präsenzveranstaltungen bisher nicht gibt, bauen die Teilnehmenden unter anderem einen Soma-Würfel – ein mechanisches Geduldspiel – aus Holz, im Informatik-Workshop lernen sie spielerisch die Programmiersprache Scratch kennen und wie Programme zur Online-Kommunikation wie Microsoft Teams am sinnvollsten nutzt.
Am letzten Workshop-Nachmittag steht berufliches Know-how auf dem Programm: Die Schüler haben die Möglichkeit, sich in Einzel- und Gruppengesprächen mit Berufsberatern der Agentur für Arbeit und Auszubildenden aus mindestens vier verschiedenen MINT-Berufen zu unterhalten und im Video-Chat ihre Fragen zu stellen.
„Wir wollten keinen Vorführunterricht oder eine Show anbieten wie auf YouTube, sondern einen anderen Weg gehen“, beschreibt Dr. Karl-Heinz Muth vom Chemikum Marburg die Herausforderung bei der Ausarbeitung des Konzepts. Entscheidend war, die Grenzen des Mediums auszuloten und den Schülern Mitmachexperimente zu ermöglichen mit Chemikalien, die sie nicht zuhause haben. „Wir möchten die Jugendlichen zu Akteuren statt Zuschauern machen“, betont Dr. Muth. „Wenn sich Erfolgserlebnisse einstellen, wird ein Thema auch viel spannender.“
Das Konzept kommt bei den Schülern an: „Ich finde die Online-Workshops sehr gut“, sagt die 15-jährige Lina Gries. „Man lernt viel dazu, was man im Alltag wiedererkennen kann, wie zum Beispiel das Wischprinzip des Scheibenwischers oder wie man den pH-Wert bestimmen kann. Das finde ich sehr interessant, weil man es auch nicht in der Schule lernt und man es einfach zuhause nachmachen kann.“ Besonders die chemischen Versuche fand sie sehr abwechslungsreich. Dadurch hat sie einen anderen Blick auf die Chemie bekommen, sagt sie.
Die ergänzende Online-Veranstaltungsreihe „MINT – Die Stars von Morgen“ soll zwischen den Sommer- und Herbstferien stattfinden und auch weiterhin angeboten werden, sobald wieder Präsenzveranstaltungen durchgeführt werden können.
Informationen zu den Online-Workshops erhalten Interessierte wie bei den bisherigen Veranstaltungen über die jeweiligen Ansprechpartner der beruflichen Orientierung (BO) in den Schulen und über die Berufsberater der hessischen Agenturen für Arbeit. Weitere Informationen gibt es auch hier oder direkt über den Projektleiter Manfred Mahler per E-Mail an manfred.mahler@provadis.de oder unter der Telefonnummer 0173/6639811. red

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