16. Juli 2019

Mit Lötkolben und Feile

Provadis bot Mädchen vielfältige Einblicke in MINT-Berufe

Thilo Kolb, Ausbilder bei Provadis, erklärt der 14-jährigen Viola Helwig von der Einhardschule, wie sie aus einem Metallwerkstück ein Türschild machen kann. Foto: Provadis

20 Schülerinnen haben in diesem Jahr am MINT Girls Camp im Industriepark Höchst in der zweiten Juli-Woche teilgenommen. Organisiert und durchgeführt wurde das Camp von Provadis.

Mit Lötkolben in der einen und Draht in der anderen Hand sitzt Janine Voit konzentriert vor ihrem ersten eigenen Werkstück. Die 15-jährige Schülerin der Karl-Rehbein-Schule in Frankfurt ist eine von den Teilnehmerinnen zwischen 14 und 16 Jahren, die eine Woche lang intensiv in die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) eintauchen konnten. Und da sich Mädchen oft scheuen, gerade in diesen Fächern aktiv zu werden, freuten sie sich, hier gemeinsam Erfahrungen sammeln und sich austauschen zu können.
Eine weitere von ihnen war Emily Bothe, die von ihrer Chemie- und Biologielehrerin auf das Camp aufmerksam gemacht wurde. „Meine Lehrerin meinte, dass das Camp genau das Richtige für mich ist, weil ich mich für Chemie und Physik interessiere“, sagte die 15-jährige Gymnasiastin der Heinrich von Kleist-Schule in Eschborn, die später gerne ein duales Studium absolvieren möchte.
Für Georg Dinca, den Projektleiter des MINT Girls Camps bei Provadis, ging es beim Camp über das Vermitteln von Fachwissen hinaus besonders darum, den Berufsalltag kennenzulernen. Ganz bewusst wurden auch die Eltern mit einbezogen: Am Ende der Woche erfuhren sie im Rahmen einer von den Mädchen vorbereiteten Präsentation, welche Inhalte das Camp zu bieten hatte. „Wir wollen den Eltern näherbringen, dass es neben Abitur und Studium noch andere Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung gibt“, sagte Georg Dinca. Und auch dabei war Provadis behilflich, stellte Kontakte zu Unternehmen her, unter anderem zu den Standortgesellschaften im Industriepark Höchst.
Die Schülerinnen wurden während des gesamten Camps von je zwei Betreuerinnen der Sportjugend Hessen begleitet. Denn neben der Wissensvermittlung soll auch die Freizeit nicht zu kurz kommen. Nachmittags und abends wurde ein Sportprogramm geboten, wie etwa gemeinsames Stand-up-Paddling als Beitrag zum Thema „Verantwortung und Vertrauen im Wasser“. Und unter dem Motto „Zeit für Entspannung“ konnten die Mädchen einen Wellnessabend genießen.
Seit 2011 wird das MINT Girls Camp sehr erfolgreich angeboten. Die Camps fanden in Frankfurt und acht weiteren Städten in Hessen statt. Gefördert wird das Programm vom hessischen Wirtschaftsministerium, der Bundesagentur für Arbeit sowie vom Europäischen Sozialfonds.
Dass das Programm in den Sommerferien stattfand, störte Janina Voit nicht. Ganz im Gegenteil: „Ich langweile mich schnell, und die Ferien sind doch lang“, sagte sie. Außerdem sei die Teilnahme am Programm sicher gut für eine spätere Bewerbung. Jimin Lee, 15 Jahre alt und aus Oberursel, war froh, dass sie am MINT Girls Camp teilnehmen konnte. „Ich wollte eine Orientierung haben, was ich beruflich gerne machen möchte“, meinte sie. Bisher wusste sie nur, dass Naturwissenschaften im Allgemeinen ihr Ding sind. Jetzt weiß sie es genauer: „Beim Camp ist vieles sehr spannend, aber am besten finde ich doch die Informatik.“ red

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