21. Mai 2019

Landkreise und Städte unterzeichnen Absichtserklärung

Region Frankfurt-Rhein-Main soll flächendeckend mit Glasfaserkabel ausgestattet werden

Am vergangenen Donnerstag haben Stadt- und Landräte der Region Frankfurt-Rhein-Main unter der Führung von Thomas Horn (4.v.rechts), Direktor des Regionalverbandes „FrankfurtRheinMain“, und Rouven Kötter (3.v.rechts), Erster Beigeordneter des Regionalverbandes „FrankfurtRheinMain“, eine Absichtserklärung zum flächendeckenden Ausbau mit Glasfaserkabeln unterzeichnet. Foto: Regionalverband

Die Region Frankfurt-Rhein-Main soll flächendeckend mit Glasfaserkabel bis zu den Haushalten respektive Unternehmen ausgestattet werden. So sollen alle Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie alle Gewerbebetriebe bis zum Jahr 2025 einen gigabitfähigen Internetzugang bekommen. Das Gleiche gilt für 50 Prozent aller Privathaushalte. Bis zum Jahr 2030 sollen schon 90 Prozent quasi mit Lichtgeschwindigkeit surfen können.

Dazu hat sich jetzt unter der Federführung des Regionalverbandes „FrankfurtRheinMain“ die Stadt Frankfurt mit den Landkreisen Main-Taunus, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Hochtaunus, Main-Kinzig, Offenbach, Rheingau-Taunus und Wetterau sowie den Städten Darmstadt, Offenbach und Wiesbaden zusammengeschlossen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am vergangenen Donnerstag unterzeichnet.
„Die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen wird zunehmend durch die digitale Entwicklung bestimmt“, heißt es in der Erklärung. „Darüber hinaus entstehen durch die industrielle Nutzung des Internets eine Vielzahl neuer Anforderungen. Zukünftig werden Milliarden Gegenstände, Sensoren oder Maschinen miteinander kommunizieren. Das Konsumenten-Internet erweitert sich zum Industrie-Internet.“
Die Region FrankfurtRheinMain ist aktuell mit einer 93prozentigen Breitbandversorgung über 50 Megabit pro Sekunde im nationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Doch die Beschaffenheit der Internetanschlüsse führt dazu, dass die Bandbreite meist auf etwa 250 Megabit pro Sekunde limitiert ist. Gleichzeitig steigt der Bedarf an schnellen Internetzugängen weiterhin progressiv: Nach einer Studie werden 75 Prozent der Haushalte im Jahr 2025 Bandbreiten größer als 500 Megabit pro Sekunde nachfragen. Die Glasfaser ist dabei die einzige Breitband-Infrastruktur, die diesen zukünftigen Anforderungen an Qualität und Quantität gerecht werden kann. Auch die Zuleitungen zu den Funkmasten für den Mobilfunk der neuen Generation 5G müssen aus Glasfaser beschaffen sein.
Der glasfaserbasierte Breitbandausbau soll auf drei Feldern stattfinden: privatwirtschaftlicher Ausbau dort, wo es rentabel ist, geförderter Ausbau in unterversorgten Gebieten und ein kooperativer Ausbau in versorgten, aber eigenwirtschaftlich gesehen eher unattraktiven Gebieten. Den Telekommunikationsdienstleistern wird bei Bedarf die vorhandene passive Infrastruktur, wie Leerrohre, für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau von den Kommunen oder Stadtwerken verpachtet. Vereinbart ist zudem die Vorgabe, dass alle Ausbauvorhaben einen freien Zugang gewährleisten müssen, das heißt unter anderem, jeder Endverbraucher kann sich seinen Internetdienstleister selbst wählen.
Der Regionalverband wird das Projekt anschieben: Er startet eine freiwillige Markt- und Kooperationsinteressenabfrage bei einschlägigen Dienstleistern. Er bereitet eine Absichtserklärung sowie eine sich anschließende Kooperationsvereinbarung mit der Privatwirtschaft vor. Ferner kümmert sich der Verband um Fördermittel und ist die zentrale Anlaufstelle für alle intern und extern erforderlichen Abstimmungsprozesse. Um die weiteren Vorhaben strategisch zu koordinieren und zu begleiten, wird der Steuerungskreis „Gigabitregion FrankfurtRheinMain“ eingerichtet, in dem alle Unterzeichnenden der Absichtserklärung politisch vertreten sind. Der Steuerungskreis wird vom Regionalverband organisiert und moderiert.
Der Verband wird seine hausinternen personellen Ressourcen und seine Infrastruktur für das Vorhaben zur Verfügung stellen. Alle weiteren Kosten, die beispielsweise durch die Marktabfrage und rechtlichen Prüfungen oder durch erforderliche Neueinstellungen entstehen, werden unter den Mitgliedern des Steuerungskreises zu gleichen Teilen aufgeteilt. Davon sind die Städte Frankfurt und Offenbach als Mitgliedskommunen des Regionalverbandes sowie der Regionalverband selbst ausgenommen. Mittelfristig soll eine privatwirtschaftlich ausgerichtete regionale Unterstützungsorganisation gegründet werden, die den Glasfaserausbau langfristig koordiniert.
„Auf schnelle Internetzugänge können Bürger sowie Unternehmen heute nicht mehr verzichten. Gerade in der Finanzmetropole Frankfurt profitieren sie enorm von Breitbandanbindungen, die ihren Bedürfnissen entsprechen und die zeitgemäßes Arbeiten unterstützen. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, dass der Netzausbau in Frankfurt durch die verschiedenen Anbieter weiter voranschreitet“, erklärt Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT der Stadt Frankfurt. red

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