13. November 2018

Ein Viertelstündchen Frankfurt

Drei Autoren waren zu Gast in der Stadtbibliothek Sossenheim

Büchereileiter Karl-Otto Wentz (2.v.rechts) bot den Gästen mit der Lektüre von Gerd Fischer (v.links), Sibylle Nicolai und Uli Aechtner einen vergnüglichen Abend. Foto: Mingram

Eine Viertelstunde benötigt der geübte Leser für eine der Kurzgeschichten, die in dem zweiten Band der Reihe „Ein Viertelstündchen Frankfurt“ veröffentlicht wurden. Nur unwesentlich länger dauert es, diese Geschichten laut vorzulesen. Zeit, die man sich nehmen sollte wenn man die Gelegenheit bekommt, den Autoren persönlich zu lauschen.

Meddi Müller und Marcel Dax haben die Geschichten prominenter Personen aus der Region, wie Nicola Hahn, Tim Frühling oder Ursula Neeb, zu einem lesenswerten Werk werden lassen, das thematisch von historischen Aspekten bis zur Moderne reicht. Das Rezept für ihr literarisch gutes Viertelstündchen beschreiben die beiden Herausgeber in ihrem Vorwort als Mixtur von „vielen Informationen, einer Portion Heimatliebe und einem Rühren in Erinnerungen, bestreut mit einer Prise Kritik, garniert mit Kreativität und langjähriger Erfahrung“.
Uli Aechtner, Gerd Fischer und Sibylle Nicolai lasen Anfang November als Gäste des Fördervereins Bücherwurm in der Sossenheimer Stadtteilbibliothek ihre Geschichten und boten dem Publikum einen vergnüglichen Abend, der weit über das bloße „Vorlesen“ hinausging. Uli Aechtner nahm die Zuhörer in ihrem Essay „Mainhattan, Dodge City und ich“ mit nach Dortelweil, das in früheren Zeiten Teil von Frankfurt war. Man konnte von der Ahnung beschlichen werden, dass Mainhattan vielleicht doch nicht der Nabel der Welt sein könnte.
Anders Gerd Fischer, der sich mit „Unsterblich in Frankfurt oder Die Odyssee im Strafraum“ als eingefleischter Eintracht-Fan zu erkennen gab. Fast wie live dabei ging es zu bei der Erinnerung an das Bundesligafinale 1998/99.
Heftigen Applaus erntete die Schauspielerin, Moderatorin und Autorin Sibylle Nicolai, die mit den „Aufzeichnungen der Frau Rat Goethe“ äußerst gekonnt in die Rolle der Mutter unseres Dichterfürsten schlüpfte. Die wortgewandte Dame begegnet in dieser Geschichte – wohlgemerkt im Jenseits – einer Frau von heute, die, mit dem E-Bike verunfallt, der zunehmend fassungslosen „Frau Aja“ vom heutigen Frankfurt berichtet, so dass die alte Dame aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.
Die drei Viertelstündchen, unterbrochen von dem gewohnt köstlichen Buffet der Bücherwurm-Mitglieder, vergingen wir im Fluge und machten Lust auf mehr. Glücklicherweise hatte die Buchhandlung am Rathaus aus Eschborn für jede Menge Frankfurt-Literatur gesorgt. mi

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