12. Januar 2017

Die Biber sind zurück

Zeichen auf die Rückkehr des Nagers an die Nidda bei Sossenheim häufen sich

Bissspuren an Bäumen deuten auf Bibervorkommen - auch im Bereich des Höchster Wehrs - hin. Fotos: Mingram

Das zweitgrößte Nagetier der Erde war bis vor zehn Jahren in unseren Gefilden kaum noch anzutreffen. Doch Castor, wie sein wissenschaftlicher Name lautet, hinterließ vor einigen Jahren endlich wieder seine typischen Bissspuren an Bäumen in Nidda nahen Bereiche in Bonames. Nun gibt es Hinweise auf Biber-Fraßspuren auch im Bereich Sossenheim und Nied.

Im Jahr 2012 taucht der erste Biber an der Nidda bei Bonames im hessischen Biber-Bericht als einer von 267 Exemplaren seiner Art in ganz Hessen auf. Die Tendenz ist steigend. Momentan wird die Zahl der Biber im Frankfurter Bereich auf 70 geschätzt. Bayern dagegen hat etwa 14.000 Biber aufzuweisen.
Häufig werden die emsigen Nager mit den Nutrias, die auch Sumpfbiber oder Biberratte genannt werden, verwechselt, die den Spaziergängern an der Nidda einen durchaus gewohnten Anblick bieten. Im Frühjahr präsentieren zutrauliche Exemplare, vor allem an den Nidda-Altarmen, ihre Jungen und lassen sich mit Karotten füttern. Die Gelbfärbung der Zähne bei Nutrias liegt allerdings an der Einlagerung von Mineralstoffen wie Eisen. Deutlicher unterscheidet sich der Biber von der Biberratte durch seinen paddelförmigen Schwanz. Außerdem ist ein „echter“ Biber deutlich größer und schwerer als die Biberratte.
Als geschickter Holzfäller hat der Biber seit jeher einen Namen, und genau daran wird sein Vorkommen an der Nidda erkannt. Naturfreunde zeigen sich deshalb sehr besorgt um die Baumbestände, wenn Castor wieder einmal zugeschlagen hat. Da er nicht über Kletterkünste verfügt, muss er die Bäume, auf deren Rinde oder Knospen er es abgesehen hat, flach legen. Doch die Naturschutzverbände sehen es gelassen: Im Rahmen der Gewässer-Renaturierung komme die Ausdünnung von Weichgehölzen als Biber-Leckerbissen der Natur eher zugute. Solch ein umgestürzter Baum versorge unter anderem den Boden mit Nährstoffen. Ein Kahlschlag sei nicht zu befürchten.
Die Bissspuren von Bibern verändern sich je nach Jahreszeit. Zurzeit ähneln sie eher dilettantischen Schnitz-Versuchen als der typischen Keil-Form. Der Biber ist durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt und darf daher nicht gejagt werden. Es sind also gute Zeiten für Castor, der nicht, wie einst befürchten muss, wegen seines Falls verfolgt zu werden oder gar im Kochtopf zu landen. Fotografen sollten in diesen Tagen aufmerksam sein: Die Biber befinden sich keineswegs im Winterschlaf, denn Paarung ist angesagt. mi

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