Auch in Sossenheim lag die Wahlbeteiligung bei der gestrigen Bundestagswahl deutlich höher als sonst.
Das stellten zumindest die langjährigen Wahlhelferinnen und -helfer fest. „Ich habe das Gefühl, dass dieses Mal sehr viel mehr Wähler bei uns ihre Stimmzettel abgeben als bei den letzten Wahlen“, sagte zum Beispiel Wahlhelfer David Reichwein schon um die Mittagszeit in seinem Wahllokal in der Edith-Stein-Schule.
Genaue Zahlen sind schwierig zu ermitteln, weil mittlerweile mehr als ein Drittel der Wähler die Stimmen per Briefwahl abgibt, so dass die Zahlen aus den Wahllokalen nur wenig aussagekräftig sind. So traten in einem der Wahllokale im Volkshaus am Sonntag gerade einmal 41,9 Prozent der Wahlberechtigten persönlich an die Urne.
Auffallend war in Sossenheim das Ergebnis der „Linken“. Im Wahllokal 632-01 im Volkshaus war sie mit 25,6 Prozent gar die stärkste Kraft. Und auch in den anderen fünf Wahlbezirken in Sossenheim erhielt sie deutlich höheren Stimmanteile als im Bundesdurchschnitt. Ungewöhnlich war auch das Ergebnis im Bezirk 631-03 in der Edith-Stein-Schule: Dort kam das Bündnis Sahra Wagenknecht auf erstaunliche 14,9 Prozent, während die CDU nur 19,1 Prozent schaffte. Im Wahllokal in der Albrecht-Dürer-Schule hingegen war die AfD mit 23,4 Prozent überdurchschnittlich stark.
Insgesamt stimmte der Wahlkreis 181, zu dem Sossenheim gehört, etwas anders ab als der Rest der Republik. Die CDU war deutlich schwächer, die Grünen etwas stärker und die FDP kam über die Fünf-Prozent-Hürde. Die AfD hatte mit 10,7 Prozent nur die Hälfte ihres Bundes-Ergebnis, wohingegen „Die Linke“ mit 15,4 Prozent beinahe auf das Doppelte kam.
Einen echten Krimi gab es beim Kampf um das Direktmandat. Herausforderer Yannick Schwander von der CDU hatte am Ende gerade einmal 400 Stimmen mehr als Armand Zorn von der SPD. Das Kopf-an-Kopf-Rennen führte allerdings dazu, das Yannick Schwander trotzdem nicht nach Berlin darf, weil er mit 26,0 Prozent zu den „schlechtesten“ Wahlsiegern der CDU in Hessen gehört und damit nach dem neuen Wahlrecht kein Mandat erhält. Verlierer Armand Zorn dagegen bleibt im Bundestag, weil er über die Liste der SPD abgesichert ist. MS

Das Wahlergebnis im Wahlkreis 181 fiel leicht anders aus als im Bundesdurchschnitt. Grafik: Stadt Frankfurt