31. Oktober 2024

Steine gegen das Vergessen

Auch in Sossenheim gab es Zwangsarbeiter

Martin Dill verlegte an der stark frequentierten Stelle die Stolperschwelle für mindestens 45 Menschen. Foto: Mingram

Am vergangenen Mittwoch enthüllten Mitglieder der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main im Beisein von etwa zwei Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Stolperstein der besonderen Art vor der Frankfurter Volksbank in Sossenheim.

Als so genannter Kopfstein oder Stolperschwelle erinnert die in den Gehweg eingelassene Messingplatte an die Frauen, Männer und Kinder, die zwischen 1940 und 1945 in der Ziegelei Hagelauer, gelegen auf dem Gelände der heutigen Robert-Dissmann-Siedlung Zwangsarbeit leisten mussten. Mittlerweile wurden mehr als 2.000 Stolpersteine in Frankfurt verlegt. An derem letzten frei gewählten Wohnort erinnern sie an alle Opfer des Nationalsozialismus: Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Zwangsarbeiter, an als „asozial“ gebrandmarkte Menschen und an die Opfer der sogenannten „ Euthanasie“ -Morde an Kranken und Behinderten. Deutsche Juden arbeiteten in der Sossenheimer Ziegelei, aber auch aus Russland und der Ukraine stammten sie, einige von ihnen mit 14 und 15 Jahren noch Kinder. Im so genannten „Lager Volkshaus“ lebten mindestens 350 Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die Wenigsten haben überlebt und konnten nicht mehr über diese Schicksalsjahre, meist gefolgt von Deportation, berichten.

Rund um die Stolperschwelle wurden Rosen für die fast vergessenen Opfer abgelegt. Foto: Mingram

„Und das quasi direkt vor unserer Haustür“, murmelte einer der Umstehenden beim Verlesen der grausigen Fakten. Für Dennis Pfaff, den Filialleiter der Sossenheimer Volksbank, und sein Kollegium ist die Unterstützung der Stolperstein-Aktion an diesem geschichtsträchtigen Ort eine Verpflichtung. So gab es nach der Zeremonie auf dem Gelände der Volksbank noch einen regen Austausch bei einem kleinen Imbiss. mi

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