9. Juli 2024

14 Heilige wachen über Sossenheim

Nothelferkapelle ist eine der Sehenswürdigkeiten im Stadtteil

Zu Orgelklängen, gespielt von Organist Stefan Merz, erwiesen gut zwei Dutzend Gläubige der somit voll besetzten kleinen Nothelferkapelle die Ehre. Foto: Mingram

In den vergangenen drei Wochen bot die katholische Pfarrei St. Margareta, zu der auch Sossenheims Kirchengemeinde St. Michael und die Nothelferkapelle gehören, Führungen im „Kapellche“ und eine Lithurgiefeier für die 14 Nothelfer an, denen die kleine Kirche an der Kurmainzer Straße geweiht ist.

Die Sossenheimerinnen und Sossenheimer lieben ihr „Kapellche“, dessen Umgebung zwischen Sossenheim und Höchst oft der idyllischste Ort im Stadtteil genannt wird. Ob im Frühjahr das erste Grün sprießt oder im Winter Schnee und Raureif auf dem Kirchendach liegen – immer wieder bietet das kleine Kapellchen ein Motiv für Fotografen und Maler. Sehr beliebt war bis in die frühen Sechziger Jahre ein Postkartenmotiv mit einem Schäfer, dessen Herde auf dem Grashügel hinter der Kapelle weidete.
Sossenheimer Bürgerinnen und Bürger waren es auch, die 1883 den Wiederaufbau der seit 1755 dort stehenden Kapelle – nun im neugotischen Stil – mit finanziert haben. Die Kosten beliefen sich auf 6.460 Mark. Zwei Jahre später wurde ein Altar für 1.000 Mark hinzu gekauft. Trotz kostspieliger Denkmalschutzbestimmungen präsentierte sich das „Kapellchen“ zu seinem 100. Geburtstag frisch renoviert.
Geweiht ist die kleine Kirche nicht weniger als 14 Heiligen. Katharina, Georg, Vitus, Cyriakus, Achatius, Aegidius, Barbara, Christophorus, Blasius, Dionysius, Hubertus, Pantaleon, Margarete und Erasmus: Diese Namen sind heute kaum auf Namenslisten von Neugeborenen zu finden. In der katholischen Kirche sind sie eher bekannt – zählen ihre drei Trägerinnen und elf Träger doch als „Nothelfer“, die in misslichen Lagen von Gläubigen um Fürsprache bei Gott im Gebet angerufen werden.
Der Weihetag der Nothelferkapelle ist der 11. November. An diesem Tag und am 8. Juli, dem Gedenktag der 14 Nothelfer, wird traditionell ein Gottesdienst gefeiert. Menschen, die über Generationen in Sossenheim verwurzelt sind, mögen bei dieser Gelegenheit an ihre Angehörigen denken, die vielleicht vor vielen Jahren in schweren Zeiten Trost und Hilfe im „Kapellche“ gesucht haben. All dies, so betonte Ruhestands-Geistlicher Wolfgang Steinmetz beim Gottesdienst am Montag, sei heute wieder aktueller denn je. Angst und diverse Bedrohungen machten den Menschen auch heute zu schaffen. Um so stolzer könne Sossenheim auf das Kleinod an der Kurmainzer Straße 190 sein. Schließlich finde sich bei 14 Heiligen für nahezu jedes Problem ein Ansprechpartner. mi

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