Am Samstag, 30. September, ist Yilmaz Karahasan im Alter von 85 Jahren in Frankfurt verstorben. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg würdigt die Verdienste des früheren Gewerkschafters und KAV-Mitglieds.
„Frankfurt verliert eine mutige und klare Stimme für Demokratie und Gleichberechtigung. Mit seinem sozialen und politischen Einsatz gehörte Yilmaz Karahasan zu den ersten Pionieren des Kampfes für die Gleichstellung von Einwanderinnen und Einwanderern in Deutschland. Meine Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie“, meint Nargess Eskandari-Grünberg.
Dem Frankfurter Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) war Yilmaz Karahasan seit seiner Gründung 1989 verbunden. „Wir verlieren einen Wegbereiter und Wegbegleiter und einige von uns auch einen persönlichen Freund. Yilmaz gehörte zu jenen Menschen, die im Großen wie auch im Kleinen viel erreicht haben“, sagt Armin von Ungern-Sternberg, der Leiter des AmkA.
„Wir sind keine Gäste“, dieser Protest von Yilmaz Karahasan auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall 1965 setzte ein Zeichen. In vielen Stationen seines Lebenslaufes gehörte er zu den ersten. Bereits 1958, noch vor dem Abschluss eines Anwerbeabkommens, kam er als ausgebildeter Elektriker nach Deutschland. Nach einigen Jahren bei Siemens und den Ford-Werken in Köln begann vor genau 60 Jahren, 1963, seine Karriere als Gewerkschafter. Nach einem begleitenden Studium an der Sozialakademie der IG Metall und des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dortmund wurde er Sozialberater bei der AWO Mittelrhein und 1968 Gewerkschaftssekretär beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt. 1992 wurde er in den elfköpfigen Bundessvorstand der IG Metall gewählt, als erster, in damaliger Diktion, ausländischer Delegierter.
Mehrfach wurde Yilmaz Karahasan für sein Engagement ausgezeichnet. 2012 erhielt er in Frankfurt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Die damalige Oberbürgermeisterin Petra Roth nannte ihn eine Integrations- und Identifikationsfigur“. 2015 erhielt er eine lobende Erwähnung im Rahmen des Frankfurter Integrationspreises.
Auch im Kampf für Demokratie und Menschenrechte der Türkei war Yilmaz Karahasan aktiv, etwa als Generalsekretär der Europäischen Föderation Türkischer Sozialisten (ATTF). Zweimal wurde er während seiner Besuche in der Türkei verhaftet, 14 Jahre lang konnte er nicht in die Türkei einreisen. In Frankfurt war er in rund zwei Dutzend Vereinen und Initiativen aktiv. red