25. September 2023

Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Vereins Haus & Grund Sossenheim

Was eigentlich bereits im Jahr 2020 gefeiert werden sollte, wurde jetzt nachgeholt

Hans-Jürgen Langer, links, nimmt eine Jubiläumsurkunde von Andreas Will, Vereinsring, entgegen. Fotos: Krüger

Am vergangenen Freitag, 22. September 2023, begrüßte der 1. Vorsitzende, Hans-Jürgen Langer, in den Clubräumen 1 und 2 des Volkshauses die geladenen Gäste. Der Verein Haus & Grund Frankfurt-Sossenheim e.V. hatte bereits 2020 sein 100-jähriges Jubiläum. Leider konnte er dieses aus Gründen der Pandemie nicht feiern. Das wurde jetzt nachgeholt.

Zunächst dankte Hans-Jürgen Langer dem Wirt des Volkshauses, allgemein als Ristorante Italiano Daga bekannt, für die Unterstützung, „das Menü hat er mit ausgesucht, und auch die Tischdekoration ist ganz toll gestaltet!“ Sodann verlas er Glückwunschschreiben zum 100-jährigen Bestehen, unter anderem von MdL Uwe Serke, „er konnte leider nicht kommen“.

Vom Vereinsring Sossenheim überbrachte der 2. Vorsitzende, Andreas Wild, die Glückwünsche und überreichte eine Urkunde und eine Flasche Champagner. Seine kurze Ansprache ordnete er einem Satz aus dem Grundgesetz unter: „Eigentum verpflichtet“. Somit sei geregelt, dass Eigentümer eine Verpflichtung eingehen, wenn diese zum Beispiel eine Immobilie erwerben. Die Pflichten dienen dem Allgemeinwohl. Es gab herzlichen Applaus und auch den Dank vom Vorsitzenden.

Andreas Will, Mitte, sprach die Grußworte des Vereinsrings zum Jubiläum und mahnte: „Eigentum verpflichtet!“

Jetzt kündigte Hans-Jürgen Langer eine musikalische Überraschung an, eine junge Frau, namens Alexandra Haak. „Es würde nicht überraschen, wenn unser musikalischer Gast vom Erfolg weitergetragen wird!“ Passend zum feierlichen Rahmen sang Alexandra Haak, bekannt auch als Aktive der „Sossenheimer SPRITZER“ und der „SG Sossenheim“, zunächst „Ein Haus am See“ und „Home“. Auch sie bekam herzlichen Applaus.

Alexandra Haak sang u.a. das Lied, „Das Haus am See“, in festlichem Rahmen.

Nachdem bereits zum Beginn der Aperitif gut angenommen war, begannen jetzt die Servicekräfte des Ristorante Daga das Menü zu servieren. Doch vor dem Hauptgang, Kalbsmedaillon Mignon an Rotweinsauce mit Buttergemüse und Rosmarin-Kartoffeln, ergriff Hans-Jürgen Langer nochmal das Wort.

Im Rückblick über mehr als 100 Jahre Vereinsgeschichte war doch einiges zu berichten. Am 28. Januar 1920 setzten sich 40 Sossenheimer Hausbesitzer in der Gaststätte „Zur Concordia“ zur Gründungsversammlung zusammen, um die Interessen der Haus- und Grundbesitzer gemeinsam zu vertreten. Als Zweck der Vereinsgründung wurden die Wahrung der Rechte der Haus- und Grundeigentümer in Sossenheim sowie die Ermäßigung der Abgabenlast genannt. Im Text der Satzung wurde zudem darauf hingewiesen, dass auf ein gutes Einvernehmen zwischen Vermietern und Mietern hingewirkt werden sollte.

In der Tat ist es so, dass die Präambel dieser Satzung aus dem Jahre 1920 auch heute noch, wie vor 100 Jahren, ihre volle Gültigkeit besitzt. Mit Sicherheit lagen im Januar 1920 besondere Gründe vor, sich zur Wahrung eigener Interessen in einem größeren Kreis zusammenzufinden.

Die Gründung des Vereins fiel in eine Zeit, die mit Fug und Recht als die schwärzeste Zeit für Haus & Grund in diesem Jahrhundert bezeichnet werden kann. Die nach dem Krieg bestehende Wohnungsnot hatte sich im Verlauf der Weimarer Republik noch verschärft. Die Maßnahmen der Politik, die Wohnraumbewirtschaftung und Mietkontrollen, konnten das Problem nicht beseitigen. Betraf die Wohnungskrise der Vorkriegszeit vor allem die Arbeiterschaft, so fehlten nach dem Krieg quer durch alle Schichten erschwingliche Wohnungen.

Damals wie heute begleitete „Die Sossenheimer Zeitung“ und heute das „Sossenheimer Wochenblatt“ die Geschicke des Vereins. 1940, so referierte Hans-Jürgen Langer weiter, in Zeiten des Krieges, als im Verborgenen gearbeitet wurde und das Essen rationalisiert war, wurden Protokolle nur noch spärlich geführt, die Mitgliederzahl betrug 154. 1948 kam die Währungsreform, 40 Reichsmark wurden gegen 40 DM „Kopfprämie“ getauscht, man lebte in Trümmern, aber die „Schaufenster“ wurden wieder gefüllt. Die Mitgliederzahl blieb mit 149 doch recht konstant. Es ging aufwärts und 1953 sprach man vom „Wirtschaftswunder“.

1953 „Erster Wohlstand“, erste Reisewelle und Conny sang „Pack die Badehose ein!“ 1961 dann der „Mauerbau“, Flüchtlingsstrom, Kennedy in Berlin und die „Kuba-Krise“. 1973 „Ölkrise“, Autofreie Sonntage und Tempolimit. 1980 dann die Zeit des „Aufschwungs“, die Computer oder auch PC genannt, erobern die Haushalte. 1981 Änderung in der Vereinssatzung, der Jahresbeitrag stieg von 24,- auf 30,- DM – die Mitgliederzahl jetzt 133. 1989 der Mauerfall, Jahresbeitrag 50,- DM, bei 125 Mitgliedern.

2002 Einführung des Euro, Jahresbeitrag jetzt 35,- Euro und 148 Mitglieder. Von da über 2020 bis heute bewegte Zeiten mit geopolitischen Unruhen, Corona-Pandemie und Krieg mitten in Europa. Hans-Jürgen Langer ging auch auf die Entwicklung der Kauf- und Mietpreise ein, auf den Mietspiegel der zur Pflicht wurde und die zu erwartenden höheren Nebenkosten durch teurere Energie. Aktuell hat der Verein 270 Mitglieder. Ein interessanter Rück- und auch Ausblick, für den Hans-Jürgen Langer reichlich Applaus bekam. Aber jetzt war Eile geboten, denn der „Hauptgang“ wartete an der Eingangstür.

„Daga“, im Hintergrund, achtete darauf, dass auch Regina Opelt, rechts, ihr Hauptgericht serviert bekam.

Hans-Jürgen Langer und „Daga“ wünschten gemeinsam „Guten Appetit“, und zum Dessert hatte Alexandra Haak noch einen gelungenen Auftritt. Ein schöner und dem Anlass gemäß gelungenem Festakt, der von allen Gästen anerkennend kommentiert wurde. mk

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