„Mit dem heutigen Richtfest sind wir unserem Ziel, in Frankfurt ein Angebot für Kinder und Jugendliche mit geistiger Beeinträchtigung und Verhaltensauffälligkeiten zu machen, einen großen Schritt nähergekommen. Mit diesem Haus wollen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern einen Lebens- und Entwicklungsraum bieten“, sagte Dr. Caspar Söling, der Sprecher der Geschäftsführung der Sank Vincenzstift gGmbH in seiner Ansprache zum Richtfest.
Die im Rheingau beheimatete Einrichtung der Eingliederungshilfe ist Bauherr. Betrieben wird das neue Haus, einst Kinderhaus Frank, jetzt „Haus der Horizonte“, künftig vom Verbund Alfred-Delp-Haus. Beide bilden zusammen mit der Antoniushaus gGmbH „JG Rhein-Main“, deren Gesellschafterin die Josefs-Gesellschaft in Köln ist.
Ein Richtbaum war am Haus aufgestellt, den Richtspruch sprach Zimmermeister Christopher Rinn und erhob gemeinsam mit den Gästen das Glas, darunter u.a. Vertreter der Stadt Frankfurt, von Schulen und Kitas sowie aus Partnereinrichtungen und Vereinen, den eingeladenen Nachbarn, Angehörigen und Mitarbeitern von JG Rhein Main und natürlich mit den zahlreichen Handwerkern.
„Wir freuen uns, dass wir Ihnen heute trotz der Schwierigkeiten, mit denen alle Bauherren derzeit zu kämpfen haben – Stichwort Lieferengpässe und Handwerkermangel – einen Blick in das Innere des Hauses ermöglichen können“, so Dr. Caspar Söling. „Dies, so darf man sagen, auch dank des Architekten waechter&waechter, unseres Bauherrenvertreters Nicolai Schefner, und vor allem dank der Handwerker, die sich wirklich bemühen, dann für uns da zu sein, wenn der Baufortschritt es erfordert.“ Die Inbetriebnahme sei für Anfang 2024 geplant.
„Überzeugen Sie sich selbst: Derzeit werden die Fenster eingebaut und die Außenverschalung aus Holz angebracht, der Innenausbau hat bereits begonnen, so ist beispielsweise die gesamte Elektrik verlegt“, lud der Bauherr die Gäste zum Rundgang ein. Im Rahmen eines Imbisses konnten die Gäste die Wohneinheiten besichtigen, sich über das pädagogische Konzept und die Mitarbeiterstruktur informieren. Hierfür standen auch die künftige Hausleitung des „Haus der Horizonte“, Aysegül Yilmaz, sowie die Leitung des Verbunds Alfred-Delp-Haus, Brita Maurer, bereit.
Eine Besonderheit des pädagogischen Konzepts sei die kleinteilige, familiäre Gruppenstruktur, die eine individuelle und bedarfsgerechte Begleitung ermögliche. Hinzu kommen Räume für Therapien und Tagesbetreuung sowie eine große Gartenanlage mit passenden Bewegungsmöglichkeiten. Auch für die Mitarbeiter gäbe es Rückzugsmöglichkeiten.
Das Haus werde, den Vorschriften der Stadt Frankfurt entsprechend, im Passivhausstandard errichtet. Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs war über Aussehen und Funktionalität des Gebäudekomplexes entschieden worden. Der Grundriss des Gebäudes ähnelt einem Windrad mit vier Flügeln, die so zueinander angeordnet sind, dass die Wohneinheiten blickgeschützt sind.
Zwei der insgesamt 26 Plätze sind für Kurzzeitmaßnahmen vorgesehen. Geplant seien auf zwei Etagen insgesamt sechs Wohngruppen, vier davon für je vier Bewohner, zwei bieten Platz für fünf Bewohner. Dies ermögliche kleine Wohngruppen für die Betreuung und Förderung in familienähnlichen Strukturen, die zudem mit einem hohen Betreuungsschlüssel gewährleistet wird. Die Einzelzimmer verfügen alle über ein eigenes Bad, hinzu kommen pro Wohneinheit ein großzügiger Wohn-/Essbereich sowie eine Küche und Loggia, sowie im Erdgeschoss ein Gartenzugang. Im vierten Flügel sind Mehrzweckräume für die Gestaltung des Tages sowie für Büro- und Funktionsräume untergebracht. Der Grundriss ermöglicht kurze Wege für die Mitarbeiter und hohe Synergieeffekte zwischen den Wohngruppen. mk