Große Aufregung am Dienstag im Flurscheideweg. Am frühen Morgen rückten etliche Einsatzfahrzeuge des Zolls an und durchsuchten eine Reinigungsfirma. Gegen deren Geschäftsführer wird nun wegen Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung ermittelt.
Die beiden 29 und 39 Jahre Türken sollen laut einer Pressemitteilung des Hauptzollamts Gießen Rechnungen von Scheinfirmen genutzt haben, um Sozialabgaben und Steuern einzusparen und Arbeitnehmern Schwarzlöhne zu zahlen. Den Angaben zu Folge ist dadurch bisher von einem Schaden in Höhe von circa 200.000 Euro auszugehen.
Auf die Schliche gekommen sind Zoll und Staatsanwaltschaft der Sossenheimer Firma im Zuge von Ermittlungen gegen zwei andere Reinigungsfirmen aus dem Main-Taunus-Kreis. Deren Chefs hatten ein Netzwerk aus Firmen und Serviceunternehmen gestrickt mit dem Ziel, Sozialabgaben und Steuern einzusparen und den Reinigungskräften am Ende nur Minilöhne zu müssen.
Mit der Razzia sollte das Netzwerk zerschlagen werden. Insgesamt waren bei den Durchsuchungen im ganzen Rhein-Main-Gebiet rund 500 Beamte im Einsatz. Durchsucht wurden am Dienstagmorgen 48 Wohnungen und Geschäftsräume. Ein Schauplatz war der Flurscheideweg.
Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter auch Computer und Mobiltelefone, die durch Spezialkräfte des Zolls für IT-Forensik ausgewertet werden. Darüber hinaus pfändeten sie Konten und offene Forderungen und stellten so Vermögenswerte in Höhe von vier Millionen Euro sicher.
Bei dem Einsatz wurden auch Bargeldspürhunde des Zolls eingesetzt, die in mehreren Durchsuchungsobjekten nach verstecktem Geld suchten. 3.000 Euro Bargeld wurden sichergestellt. Außerdem fiel den Ermittlern neben einer alten Maschinengewehr-Patrone und einer Kiste mit unerlaubten Böllern auch ein als Taschenlampe getarnter Elektroschocker in die Hände. Welche der beschlagnahmten Dinge die Ermittler in Sossenheim vorfanden, ist nicht bekannt. red