13. Mai 2019

Zwischen Realität und Fiktion

Bücherwurm präsentierte einen „echten“ Krimi

„Mainbook“-Verleger Gerd Fischer las aus dem Roman „Schädelfall“, der auf einer realen Geschichte basiert. Foto: Mingram

Bislang waren die Bücher, die der Förderverein „Bücherwurm“ der Sossenheimer Stadtteilbibliothek in der Reihe Sossenheimer Kriminacht vorstellte, meist eindeutig im Reich der Romanidylle angesiedelt. Umso spannender geriet die Lesung des „Mainbook“-Verlegers Gerd Fischer am vergangenen Freitag.

Der Titel des Romans „Schädelfall“ beschreibt nämlich eine Kriminalstory, die sich tatsächlich zugetragen hat. Die fiktionalisierte Form ermöglicht dem Autor, der das Pseudonym Davidson Black benutzt, einen der größten Wissenschaftsskandale unserer Zeit zu beschreiben und sich mit bis heute ungeklärten Fragen zu beschäftigen. Ein selbst ernannter „falscher“ Professor der Anthropologie wirkte von 1973 bis 2004 ohne, dass seine teilweise recht dubiosen Handlungs- und Redeweisen hinterfragt wurden.
Eine typische Reaktion der meisten Leser ist zunächst das Bekenntnis zur Unkenntnis – obwohl der Fall 2004 in den Medien recht große Wellen schlug. Nach der Verurteilung der Hauptfigur breitete sich das große Schweigen über die Vorgänge des „Schädelfalls“ an der Frankfurter Universität aus. Über die Gründe mag man spekulieren. Der Autor des gleichnamigen Buches zieht es, wegen der Befürchtung beruflicher und persönlicher Nachteile, ebenfalls vor, nicht persönlich in Erscheinung zu treten. Sein Verleger Gerd Fischer machte seine Zuhörer durch markante Leseproben aus dem Buch „Schädelfall“ neugierig auf ein Phänomen das uns auch in anderen Lebensbereichen begegnet: Hochstapler und Betrüger lavieren sich durchs Leben, und wenn genügend Menschen in die Geschichten verstrickt sind, wagt niemand so richtig sie aufzudecken. mi

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