Als Jugend- und Sozialdezernentin weiß Prof. Dr. Daniela Birkenfeld um die Brisanz des Themas häusliche Gewalt. Am 7. November weihte die Stadträtin im SOS Kinderdorf Kinder- und Familienzentrum Sossenheim die Wanderausstellung „Rosenstraße 76“ ein.
Das Interesse an der interaktiven Ausstellung war schon bei der Eröffnungsveranstaltung groß. Vertreter von Einrichtungen die sich mit Kindern, Frauen und Familien befassen und Vertreter des Ortsbeirates waren anwesend. Die Ausstellung wurde von Brot für die Welt und der Diakonie konzipiert und 2009 vom Frauenreferat und dem Arbeitskreis Frauen des Präventionsrates für Frankfurt weiterentwickelt.
Hinweise auf häusliche Gewalt werden in den letzten Jahren immer häufiger auch an die Mitarbeiter des Sozialrathauses Höchst herangetragen. Sie kommen von Nachbarn, Schulen, Arztpraxen oder Kindertagesstätten und führen dazu, dass betroffenen Familien in Gesprächen mit Fachleuten Hilfsangebote gemacht werden können. Häusliche Gewalt zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten, betrifft alle Alters- und soziale Strukturen. In Deutschland wird etwa jede vierte Frau irgendwann zum Opfer von Gewalt. Erschreckend ist, dass es nicht in erster Linie die dunklen Ecken in einsamen Gegenden sind sondern die eigene Wohnung, in der geschlagen, erniedrigt oder vergewaltigt wird.
Um zu verdeutlichen, wie eng das Leid, das durch häusliche Gewalt verursacht wird, mit Normalität verknüpft ist, führt die Ausstellung „Rosenstraße 76“ die Besucher durch die Zimmer einer Wohnung, die exemplarisch für den Ort steht, an dem sich häusliche Gewalt „im privaten Rahmen“ abspielt. Diese Wohnung ist nicht privat. Der Besucher kann alles ansehen, anfassen und erspüren, was für das Auge nicht sichtbar ist. Der Ort, der Menschen Schutz und Geborgenheit bieten sollte, wird zum Alptraum, wenn Gewalt ins Spiel kommt. Davon zeugt eine Schilderwand mit Zitaten von Gewaltopfern in mehreren Sprachen.
Gewaltopfern ist häufig nicht einmal klar, dass unser Gesetz generell verbietet, anderen Menschen Gewalt anzutun, sie zu bedrohen und einzusperren. Die Ausstellung soll Betroffenen Mut machen, Hilfe zu suchen, die Polizei zu informieren und die vielfältigen Angebote zu nutzen, die für Gewaltopfer bereitstehen. mi