27. November 2019

Nachwuchs-Retter in der Schule

Sanitätsraum der Edith-Stein-Schule hat nun auch einen Defibrillator

Abdul misst seiner Lehrerin und Schulsanitätsdozentin Vivian Queen routiniert den Blutdruck. Foto: Mingram

Eines der vorrangigen Ziele des Malteser Hilfsdienstes ist es, Menschen für das Thema Helfen zu begeistern. Deshalb zeichnet die katholische Hilfsorganisation mittlerweile für acht Schulsanitätsdienste in Frankfurt verantwortlich. Insgesamt wurden etwa 108 Schüler zu Schulsanitätern ausgebildet. Die Edith-Stein-Schule (ESS), seit einem Jahr mit im Boot, verfügt über einen 19-köpfigen aktiven Helferstamm, der für mehr Sicherheit an der Schule sorgt.

Dank der professionellen Standards, nach denen ihre Ausbildung erfolgte, sind die Schulsanitäter für alle Notfälle an einem lebhaften Schulalltag gerüstet. Diese reichen von Sportverletzungen über Bauchschmerzen bis zu Anfallsituationen bei Asthma oder Epilepsie. Die Bereitschaft zu helfen, eigene Belange hinten anzustellen, Berührungsängste abzubauen und eventuell sogar Leben zu retten, ist eine wichtige Voraussetzung dafür.
Melissa (17), Nicolas (15), Selin (16) und Abdul (13) haben die Ausbildung bereits absolviert und sind auch in die Handhabung des neuen Defibrillators eingewiesen worden. Das Gerät, das seit einigen Wochen an der Wand zwischen Sekretariat und Sanitätsraum hängt, erinnert daran, dass Schulsanitätsdienst weit mehr bedeutet als Pflaster aufzukleben oder ein Kühlpad anzulegen. Es wurde von zahlreichen Geldgebern gesponsert. Die Schulung in der Handhabung erfolgte durch die Firma CorStart, Spezialist für Brandschutz, erste Hilfe und Notfalltraining.
Wurden Defibrillatoren früher fast nur in Operationssälen, Notaufnahmen und Intensivstationen oder von Rettungssanitätern benutzt, findet man die Schockgeber, die lebensrettende Elektroimpulse an den Herzmuskel leiten, mittlerweile an vielen öffentlichen Orten. Sie können von Jedermann angewandt werden. Diese automatisierten externen Geräte erfordern kein Fachwissen, da der Benutzer nach der Aktivierung eine genaue sprachliche Anleitung erhält und der Defibrillator eigenständig über die Notwendigkeit einer Elektroschockbehandlung entscheidet und andernfalls die Stromzufuhr blockiert.
Das Wissen darüber nimmt vielen Menschen ihre Scheu. CorStart-Geschäftsführer Sven Scheiber hofft, dass die Hilfsquote, die in Deutschland bei 40 Prozent liegt, weiter steigen möge. In den Niederlanden liegt sie bei 70 Prozent. Die jungen Schulsanitäter der ESS haben da keine Berührungsängste. Im Notfall nicht hilflos dazustehen und gezielt helfen zu können, ist ihnen wichtig.
Der 13-jährige Abdul hat den Arztberuf sogar auf seiner Wunschliste. Brigitte Dörr, Malteser-Projektleiterin Schulsanitätsdienst, ist überzeugt: „Je früher mit der Ausbildung begonnen wird, desto mehr festigt sich das lebensrettende Wissen.“
Annette Lehmann, Stadtbeauftragte der Frankfurter Malteser, vervollständigt die Erfolgsbilanz des Projektes mit den positiven Auswirkungen, die die Tätigkeit der Schulsanitäter auf deren persönliche Entwicklung habe. Das gesamte Projekt Schulsanitäter wird von den Maltesern mit einem beachtlichen Zeitaufwand ehrenamtlich gestemmt. Weitere Mitstreiter sind stets willkommen, denn die Betreuung der jungen Helfer ist mit deren Ausbildung nicht abgeschlossen. Erfahrungsaustausch und Weiterbildung gehören zum Pflichtprogramm. mi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert