
von Mathias Schlosser
Rechthaben und Recht haben sind manchmal zwei völlig unterschiedliche Dinge. Zum Beispiel in der Marienberger Straße: Da haben die Anwohnerinnen und Anwohner natürlich vollkommen Recht, wenn sie das Verhalten der Stadt Frankfurt auf Schärfste kritisieren, die nach Jahrzehnten der Duldung quasi über Nacht und gegen den ausdrücklichen Willen des Ortsbeirats 6 das Gehwegparken in der Straße im Sossenheimer Ortskern verboten hat. Im juristischen Sinne haben die Anwohner allerdings tatsächlich nicht Recht, denn
ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung war es schon immer, zwei Räder auf dem Trottoir abzustellen.
In so einer Situation sollte man nun erwarten, dass sich eine Behörde bemüht, im Sinne der steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürger eine pragmatische Lösung zu finden. Den Beamten im grüngeführten Verkehrsdezernat ist aber die pädagogische Belehrung wichtiger, die Menschheit möge künftig doch besser auf ein paar Autos verzichten. Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert will damit offenbar ausgerechnet in der Marienberger Straße in Sossenheim anfangen.
Dass er und seine Mitarbeiter ihrer Mission damit einen Bärendienst erweisen, übersehen sie. Denn drei Monate vor der Wahl auf diese brachiale Weise die Menschen vom Autoverzicht zu überzeugen, wird nicht gelingen. So wichtig das Engagement der Grünen für den Klimaschutz ist, im Sossenheimer Ortskern wird sie im März wahrscheinlich niemand wählen.
Lesen Sie dazu den Bericht „Strafen statt Lösungen“ und schreiben Sie Ihre Meinung in das Fenster unten!