Das Tierheim am Arboretum des Tierschutzvereins Bad Soden/Sulzbach und Umgebung sieht sich eigenen Angaben zufolge zunehmend mit falschen Erwartungen und Missverständnissen konfrontiert, die den ohnehin belastenden Alltag zusätzlich erschweren.
„Viele Menschen glauben, das Tierheim sei für sämtliche Probleme rund um Tiere zuständig. Das ist schlichtweg nicht der Fall“, betont die Tierschutzvereins-Vorsitzende Therese Knoll. Das Tierheim sei Vertragspartner der Gemeinden und kümmere sich vor allem um Fundtiere im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten wie Hunde, Katzen und Kleintiere – nicht aber um verletzte Wildtiere, Nachbarschaftsstreitigkeiten oder gar tote Tiere auf Autobahnen.
Immer wieder würden jedoch Wildtiere ins Tierheim gebracht, die eigentlich sofort zum Tierarzt müssten. Auch Ferienanfragen von Eltern, die ihre Kinder im Tierheim „helfen lassen“ wollen, seien keine Seltenheit. „Unsere Katzen warten nicht auf Streicheleinheiten. Viele von ihnen müssen erst mühsam lernen, Menschen überhaupt wieder zu vertrauen“, erklärt Therese Knoll und ergänzt: „Viele betrachten das Tierheim als Ausflugsziel und bringen wenig Verständnis für unser Bemühen auf, dass wir unseren Tieren jeden unnötigen Stress ersparen wollen. Ganz davon abgesehen, dass uns das Personal für jede Form des Tierheimtourismus fehlt.“
Hinzu komme, dass die auf der Webseite klar ausgewiesenen Ansprechpartner oft übergangen würden. „Wie oft bekomme ich persönliche Anfragen, obwohl genau steht, wer zuständig ist. Jede unnötige Mail kostet wertvolle Zeit – Zeit, die den Tieren fehlt“, meint Therese Knoll. Das Tierheim kämpfe ohnehin täglich mit knappen finanziellen Mitteln, zu wenigen Ehrenamtlichen und einer hohen Belastung der Mitarbeitenden. Umso wichtiger sei es, dass die Bevölkerung die Strukturen respektiere.
Therese Knoll richtet deshalb einen dringenden Appell an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bitte nutzen Sie die offiziellen Kontaktwege und haben Sie Verständnis für unsere Grenzen. So helfen Sie uns, unsere Kräfte da einzusetzen, wo sie wirklich gebraucht werden – bei den Tieren.“ red