16. November 2017

Totalschaden durch Buttersäure

In der Michaelstraße wurde ein Säure-Anschlag auf ein Auto verübt

Dieser Opel Adam, der in der Michaelstraße in Sossenheim geparkt war, erlitt durch den Säure-Anschlag einen Totalschaden. Foto: privat

Was Unbekannte in der Nacht vom 4. auf den 5. November dem Auto einer Sossenheimerin zufügten, kann nicht mehr als „Dumme-Jungen-Streich“ bezeichnet werden. Über die Gummidichtung an der Fahrertür des Opel Adam wurde Buttersäure injiziert. Das Auto ist unbenutzbar, die Besitzerin leidet erheblich an den Folgen.

Zunächst fiel der Fahrerin des Opel, der an der oberen Michaelstraße geparkt war, ein übler Geruch auf. Nach nur wenigen Minuten musste sie wegen Übelkeit, Taubheitsgefühl und Schwindel ihre Fahrt abbrechen. Die Polizei machte die Klimaanlage des Autos zunächst für den penetranten Gestank verantwortlich, doch ein Gutachter fand schnell heraus, dass es sich um Buttersäure handelte, von der noch Spuren an der Scheibe zu sehen waren.
Auch der Gutachter wurde durch die Auswirkungen der Säure gesundheitlich beeinträchtigt, die Fahrerin des Opel ist vorerst arbeitsunfähig. Butansäure, so der korrekte Name, ist in ihrer Auswirkung nicht mit einer „Stinkbombe“ zu vergleichen. Die körperlichen Schäden bei Kontakt mit dieser ätzenden Substanz können bis zum Lungenemphysem reichen.
Buttersäure findet Anwendung in der Bekämpfung von Maulwürfen oder zur Vermeidung von Wildschäden an Bäumen. Sie ist also weit mehr als ein Scherzartikel, wenn auch relativ einfach zu beschaffen.
Dem erst zwei Jahre alten Opel Adam der Sossenehimerin droht die Diagnose Totalschaden, denn das Entfernen von Buttersäure aus einem Auto ist nahezu unmöglich. „Ich habe keine Feinde. Wer tut mir also so etwas an“, fragt sich die betroffene Besitzerin. Hinzu kommt, dass sie eine Wiederholung dieses Anschlags fürchtet, der selbst in Polizeikreisen als bisher äußerst selten beschrieben wird.
Auch in der Nachbarschaft ist man in Hab-Acht-Stellung. Aus der Tatsache, dass kein weiteres Auto betroffen war, schließt man, dass der Täter eventuell bei einer größeren Aktion gestört wurden. Dafür könnte es Zeugen geben. Auch dürfte der Täter selbst den Auswirkungen der Säure nicht völlig entgangen sein, und müsste durch den durchdringenden charakteristischen Geruch nach Fäkalien oder faulen Eiern, vor allem an der Kleidung, aufgefallen sein.
Zeugen werden aufgefordert, die Polizei unter der Telefonnummer 75511700 zu kontaktieren. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung. mi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert