17. April 2024

Das „Blättchen“ für die Zukunft

Neues Konzept soll das Überleben des Sossenheimer Wochenblatts sichern

Fast alle Stadtteilzeitungen sind aus dem Frankfurter Westen verschwunden. Zuletzt wurden die Schwanheimer Zeitung und das Sindlinger Monatsblatt eingestellt. Das Sossenheimer Wochenblatt soll dieses Schicksal nicht teilen und geht deshalb neue Wege.

„Die Finanzierung einer Stadtteilzeitung wird immer schwieriger, weil die Zahl der Geschäfte und Betriebe kontinuierlich zurückgeht und damit auch die Anzeigenerlöse, die die lokalen Blätter finanzieren“, erklärt Herausgeber Mathias Schlosser. Das ist auch in Sossenheim nicht anders und es ist absehbar, dass die Umsätze schon bald nicht mehr ausreichen werden, um Redaktion, Gestaltung, Druck und Verteilung zu bezahlen.
Doch das Sossenheimer Wochenblatt wird deswegen nicht eingestellt, sondern zu einem modernen, lokalen Nachrichtenmedium umgebaut. Die gestaltete Ausgabe der Zeitung wird es weiter alle 14 Tage geben. In Zukunft haben die Leserinnen und Leser aber die Wahl, ob sie das Sossenheimer Wochenblatt wie bisher in gedruckter Form in ihrem Hausbriefkasten haben möchten, oder ob die elektronische Ausgabe ins E-Mail-Postfach oder den „WhatsApp“-Account „geworfen“ wird. In den Mittelpunkt der lokalen Berichterstattung über Sossenheim rückt die Internetseite sossenheimer-wochenblatt.de, die tagesaktuell über Ereignisse und Termine im Stadtteil berichtet. Sie hat schon heute mit rund 2.000 Besucherinnen und Besuchern täglich eine enorme lokale Reichweite und bietet gerade für örtliche Unternehmen ein außergewöhnlich interessantes Werbe-Umfeld.
Mathias Schlosser fasst die vier Vorteile des neuen Konzepts zusammen: „Das Sossenheimer Wochenblatt wird aktueller, moderner, umfangreicher und nachhaltiger. Aktueller heißt, dass Lokalnachrichten wie bei einer Tageszeitung täglich und kostenlos auf der Internetseite veröffentlicht werden. Moderner heißt, dass künftig auch Videos und andere multimediale Formen sowie Posts von Leserinnen und Lesern im digitalen Wochenblatt zu finden sein werden. Umfangreicher heißt, dass der Platz auf der Internetseite nicht so begrenzt ist wie auf Papier. Und nachhaltiger wird das neue Sossenheimer Wochenblatt, weil nicht mehr so viel Papier benötigt wird.
Da viele Leserinnen und Leser aber Lokalnachrichten nach wie vor am liebsten in einer gedruckten Zeitung lesen, soll es das klassische Sossenheimer Wochenblatt auch 62 Jahre nach seiner Gründung weiter geben. „Wir müssen allerdings die hohen Kosten, die gerade durch das Drucken und das Verteilen entstehen, an die Leserinnen und Leser weitergeben, die eine gestaltete und gedruckte Papierausgabe bevorzugen“, erklärt Mathias Schlosser. Daher wird das Sossenheimer Wochenblatt ab Juli nicht mehr automatisch an alle Haushalte verteilt, sondern muss gegen eine Jahresgebühr von 50 Euro abonniert werden. Dafür wird die gedruckte Ausgabe aber auch immer wieder attraktive Gutscheine enthalten, so dass sich das Abonnement unterm Strich lohnen wird. „Wenn rund 800 bis 1.000 Haushalte die Zeitung abonnieren, können wir auch die gedruckte Ausgabe langfristig erhalten“, sagt Mathias Schlosser. Die Zusendung des E-Papers, das per E-Mail oder „WhatsApp“ zugestellt wird, kostet jährlich eine Gebühr von 15 Euro. Die Nutzung der Internetseite sossenheimer-wochenblatt.de bleibt kostenlos. Wer also das Sossenheimer Wochenblatt weiter lesen möchte, muss jetzt handeln und das Bestellformular an den Verlag schicken. Mathias Schlosser: „Sossenheim ist der letzte Stadtteil im Frankfurter Westen, der noch eine eigene Zeitung hat. Ich hoffe, dass die Sossenheimerinnen und Sossenheimer mithelfen, dass das so bleibt.“ sw

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