14. Juli 2022

„Weit entfernt von einer effizienten Wärmeversorgung“

Leserbrief

Zum Thema „Gasverschwendung und bauliche Mängel“ erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@sossenheimer-wochenblatt.de.Aktuell beklagen Mieter der GWH neben erheblichen Bauverzögerungen immer noch Baulärm, Schmutz und eine nicht optimal eingestellte Gas-Heizungsanlage.
Seit Mai 2021 finden Baumaßnahmen zur energetischen Modernisierung in der Dunant-Siedlung in der Schaumburger Straße statt. Die GWH Wohnungsgesellschaft Hessen startete in den Häusern mit den Nummern 89 bis 99 und diese Maßnahme sollte bereits im Dezember 2021 abgeschlossen sein, dauert im Juni 2022 jedoch noch an.
Vorweg kann man feststellen, die Gebäudedämmung an diesen Häusern hat eine hohe Qualität, wenn auch der Weg dorthin für die Mieter seit einem Jahr sehr belastend ist.
Die GWH wirbt mit den Zielen einer effizienten Wärmeversorgung und einem Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Bei der energetischen Modernisierung soll Gas nachhaltig eingespart werden.
Nach der Frühwarnstufe Gas wurde nun auch die zweite Stufe (Alarmstufe) aufgrund einer Verschlechterung der Gas-Versorgungslage ausgerufen. Der Gasverbrauch ist unter allen Energieträgern am Schwierigsten zu drosseln, daher ist eine verantwortliche Verbrauchssteuerung sehr wichtig.
Nun haben Mieter viele Auffälligkeiten an die GWH weitergeben, finden dort aber wenig bis kein Gehör. Aktuell sehen Mieter einen erheblichen Handlungsbedarf bei den je Gebäudeblock im Auguste 2021 in Betrieb genommenen Heizungsanlagen.
Es wird ein seit Inbetriebnahme fehlender Hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage reklamiert, obwohl dieser in der GWH-Mieterinformation aus März 2021 ausführlich erläutert wurde. Mit einem Hydraulischen Abgleich kann das Einsparpotenzial einer Heizungsanlage voll ausgeschöpft werden. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt.
Die Mieter zeigen seit Monaten Faktoren und Anzeichen für einen fehlenden Hydraulischen Abgleich auf: Nicht in allen Wohnungen und an allen Heizkörpern wurden erforderliche voreinstellbare Ventile und notwendige neue Thermostatfühler nachgerüstet. Durchgängig zu warme Wohnungen durch hohe Abstrahlwärme an Steigleitungen, an Verbindungsleitungen zu und an Wohnungsübergabestationen. Durchgängig störende Fließgeräusche an Steigleitungen, Wohnungsübergabestationen und an Heizkörpern. Die Isolierungen der Heizleitungen sollte verbessert werden. Identische Thermostat-Einstellungen in mehreren Wohnungen ergeben völlig unterschiedliche Erwärmungen der Heizkörper. Am Haus 93 wurde kein Außenfühler für die Heizungsanlage installiert. Eine automatische Nachtabsenkung daher ist nicht feststellbar. Die Heizungsanlagen der Häusern 99, 81 und 75 haben Außenfühler an den ganztägig sonnigen Südwest Hausseiten. Der Heizungsraum ist ständig übermäßig warm (35 Grad, bei geöffneten Fenstern). Das ist ein Hinweis auf zu hohe Betriebstemperaturen und auf schlechte, fehlende Isolierungen.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) schreibt den Hydraulischen Abgleich für zu sanierende Anlagen vor. Die Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB Teil C) und die DIN 18380 verpflichtet Fachbetriebe zum Hydraulischen Abgleich.
Die GWH nutzt Bezuschussungen durch Bundesförderung. Die Durchführung eines Hydraulischen Abgleichs ist auch Voraussetzung für eine beantragte Bundesförderung.
Darüber hinaus wurde auf weitere bauliche Punkte zum Heizungskeller hingewiesen: Aufgrund eines offenen nicht verschließbares Kellerfenster entweicht dauerhaft unkontrolliert Wärme. Der Heizungskeller hat eine Wandöffnung zum Elektroraum. Zum vorbeugenden Brandschutz dürfen keine Öffnungen zu Nachbarräumen vorhanden sein. Zwischen Heizungskeller und dem restlichen Keller sollte eine feuerhemmende Tür eingebaut sein. Teilstücke der Isolierung an den Heizungsrohren fehlen.
Die Mieter erwarten eine Überprüfung der Heizanlage durch einen zertifizierten Energieeffizienz-Experten der dena (Deutsche Energie-Agentur) oder von einem BAFA-Energieberater (Förderprogramm der KfW für energieeffizientes Sanieren).
Die GWH sollte eine neutrale und fachliche Baubegleitung sowie Baufortschrittkontrolle einrichten.
Seit 30. Mai leben die Mieter ohne Klingelanlage, Sprechanlage und Türdrücker. Entsprechende Hinweise wurden von der GWH nicht angebracht.

Holger Tümmler,
Sossenheim

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