9. November 2017

Problemdiskussion anlässlich der „Interkulturellen Wochen“

Ist eine „Solidarische Stadtgesellschaft“ in kultureller Vielfalt eine Illusion?

Am Podium von links Yilmaz Karahasan, Alexander Wagner, Dr. Armin von Ungern-Sternberg und Enis Gülegen. Foto: Krüger

Unter der Fragestellung, „Ist eine Solidarische Stadtgesellschaft in kultureller Vielfalt eine Illusion?“, hatten der Kreisverband Frankfurt (AWO), der DGB Frankfurt/M und der Frankfurter Bund für Volksbildung am vergangenen Dienstag Bürgerinnen und Bürger zu einem Diskussionsabend ins Stadtteilzentrum am Dunantring eingeladen.

Trotz umfangreicher Bekanntmachung und Werbung, wie Ylimaz Karahasan, stellvertretender Vorsitzender des Frankfurter Bundes für Volkbildung und der AWO Frankfurt, ausdrücklich betonte, waren aber nur fünf Diskussionsteilnehmer gekommen. Darunter kein Sossenheimer Bürger, wie Yilmaz Karahasan zu seinem Bedauern feststellen musste: „Klein aber fein“.

Im Rahmen der Interkulturellen Wochen 2017 der Stadt Frankfurt am Main diskutierten Alexander Wagner (DGB Frankfurt), Enis Gülegen (Landesausländerbeirat) und Dr. Armin von Ungern-Sternberg (Leiter des AMKA) dennoch mit den wenigen Anwesenden.

In der Einladung war zu lesen: „Auch in Hessen werden rechtspopulistische, rassistische und ausländerfeindliche Stimmen lauter. Mit dem Einzug der AfD in den Bundestag besteht die akute Gefahr, dass Rechtsradikalismus, Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland, so auch in der multikulturellen und internationalen Stadt Frankfurt am Main ‚salonfähig‘ werden könnte. Sind es nur ‚vorüber gehende‘ Proteststimmen oder muss hier mit einer Kontinuität gerechnet werden?“ Darauf bezog sich zunächst einleitend Enis Gülegen vom Landesausländerbeirat und zitierte sodann ausführlich aus dem Grundsatzprogramm der „AfD“ um es auch zu interpretieren. Er sprach den aus seiner Sicht „nicht vorhandenen ‚Roten Faden‘ im Programm der ‚AfD“ an. „Einschließen durch Ausschließen“, so seine These, „und das Verbreiten von Unwahrheiten, Verbreiten rassistischer Parolen und Verbreiten von Angst“.

Dr. Armin von Ungern-Sternberg, er leitet in Frankfurt das Amt für multikulturelle Angelegenheiten, sagte einleitend, „ich kann und darf Parteien nicht bewerten. Als Amtsleiter muss ich mich hier zurückhalten“. Er vermutet aber einen „Unzufriedenheitszustand“ als ein mögliches Ergebnis der Wahl.

Alexander Wagner sagte einleitend: „Für den DGB ist die ‚AfD‘ kein Ansprechpartner. Wir leisten Arbeit an der Basis und fragen uns, was tut man dafür und kann man dafür tun, um Rassismus zurück zu drängen“.

Auf dieser Basis wurde lebhaft diskutiert. Ein Teilnehmer beispielsweise fragte sich, „warum hier das Parteiprogramm der ‚AfD‘ durchgegangen wird, man sollte besser Wege der Integration aufzeigen“. Eine Frau sprach die Vielfalt der Sprachen auf dem Schulhof an und appellierte, wie wichtig es ist, Deutsch zu sprechen. Ein Besucher meinte, man solle die Solidargemeinschaft fördern, „es gibt viele Punkte, wo man ansetzen kann“. Dem Stimmte der Gewerkschafter zu, „man sollte die Punkte besser rausarbeiten, um den rechten Kräften das Wasser abzugraben“.

Dr. Armin von Ungern-Sternberg weiß um die Schwere des Themas, denn „von 700.000 Menschen in Frankfurt haben 52 % einen Migrationshintergrund“. Yilmaz Karahasan bedankte sich bei allen Anwesenden für die „dann doch recht lebhafte Diskussion“ und schloss die Diskussionsrunde. mk

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