4. Mai 2017

Vogelbrut lernt jetzt fliegen

Diese kleine Amsel saß piepsend neben der Kellertreppe, schaffte jedoch nach kurzer Atempause den Abflug. Foto: Mingram

Der Wonnemonat Mai liegt mitten in der Brutzeit einheimischer Vögel. Da der Frankfurter Westen vielerorts ziemlich ländlich geprägt ist, tummelt sich eine Vielzahl von Singvögeln in den Gärten.

Für frei laufende Katzen bedeutet es ein wahres Frühstücksbüffet, wenn die kleinen Piepmätze das Nest verlassen und erste Flugversuche starten. Auch Eichhörnchen und Raubvögel sehen ihren Tisch in dieser Zeit besonders reich gedeckt. Sich mit dem Spruch „So ist eben die Natur“ schulterzuckend abzuwenden ist aber nicht jedermanns Sache. So wird manches Vogelküken, das – scheinbar hilflos – piepsend auf dem Boden gefunden wird, von Tierfreunden eingesammelt und liebevoll „aufgepäppelt“.
Doch so hilflos wie sie scheinen sind die Ästlinge, wie die Vogelbrut nach dem Verlassen des Nestes in gefiedertem Zustand genannt wird, meistens nicht. Vogeleltern füttern ihr Junges auch dann noch, wenn das Kleine nach erfolglosem Flugversuch auf dem Boden sitzt. Ist nicht gerade ein Raubtier zur Stelle, hat das Kleine dann durchaus eine Überlebenschance.
Bedenken sollte man auch, dass falsches Futter, wie Hackfleisch, Haferflocken und Ähnliches, die Qual des Kükens unter menschlicher Obhut eher noch verlängert. Auch Regenwürmer sind als Alleinfutter, selbst für kleine Amseln, nicht ideal. Wem das Ignorieren kleiner Ästlinge zu grausam erscheint, mag sich damit trösten, dass die Jungtiere im Kobel von Familie Eichhorn oder im Nest des Bussards ebenfalls essen müssen. Und Katzen kann man oft einfach verscheuchen, bis der kleine Vogel fliegen kann. mi

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