23. Oktober 2023

Yilmaz Karahasan unter großer Anteilnahme beigesetzt

Trauerrede von OB Mike Josef sowie auch von ranghohen Vertretern von IG-Metall und AWO

Zahlreiche Trauergäste begleiteten Yilmaz Karahasan auf seinem letzten Weg. Foto: Krüger

Am vergangenen Freitag, 20. Oktober 2023, wurde Yilmaz Karahasan auf dem Friedhof Frankfurt-Sossenheim beigesetzt. Er war am 30. September im Alter von 85 Jahren gestorben. Die Trauerrede in der voll besetzten Trauerhalle hielt Oberbürgermeister Mike Josef. Anschließend sprachen Vertreter von Gewerkschaft und Arbeiterwohlfahrt. Zahlreiche Trauergäste hörten über die Außenlautsprecher zu.

Yilmaz Karahasan war vielseitig aktiv, ob als Gewerkschafter, in Vereinen und Institutionen, und auch bei „seiner“ AWO. OB Mike Josef und auch die weiteren Redner würdigten ihn und sagten u.a. „er lebte die Demokratie“ und weiter, „wir verneigen uns in Demut vor seiner Lebensleistung!“ Die Vorsitzende des Präsidiums der AWO Frankfurt, Petra Rossbrey, sagte abschließend: „Er war ein absoluter Glücksfall für die AWO, der zusammen mit seiner Frau Marianne den AWO-Stützpunkt hier in Sossenheim aufgebaut hat!“

Yilmaz Karahasan wurde am 23. März 1938 als zweiter Sohn einer Arbeiter- und Gewerkschafter Familie in Kilimli/Türkei geboren. Nach der Schule erlernte er den Beruf Elektriker und arbeitete zwei Jahre als Elektrotechniker im Bergbau. Mit 20 wollte er die Welt kennen lernen. Nicht die wirtschaftliche Not, sondern die „Abenteuerlust“ war sein Beweggrund, die Türkei zu verlassen. Mit Hilfe seines Vaters und des Generaldirektors des halbstaatlichen Bergbau Unternehmens wurde er 1958 von Siemens für das Gerätewerk in Amberg/Opf. als Elektriker namentlich angefordert und so konnte er in Deutschland seine erste Beschäftigung aufnehmen.

Zurück in der Türkei leistete er seinen 18-monatigen Wehrdienst, bevor er im April 1962 wieder nach Deutschland kommen durfte. Er wurde Mitglied der IG Metall. Als „Vertrauensmann der IG Metall“ für ca. 2.500 türkische Kollegen bei den Ford-Werken Köln begann 1963 seine Karriere als Gewerkschafter. Vom ersten Tag an begann er mit den Kollegen über die Notwendigkeit der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zu reden und sie in die IG Metall auf zu nehmen.

1964 nahm er seine hauptberufliche Tätigkeit bei der AWO auf, blieb aber Mitglied der IG Metall und bildete sich weiter. Stets setzte er sich für die Belange ausländischer Arbeitnehmer ein. Auf dem 17. Gewerkschaftstag der IG Metall, im Oktober 1992 in Hamburg, wurde Yilmaz Karahasan als erster nichtdeutscher Kollege in den Vorstand gewählt.

Die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof in Sossenheim.

Zusammen mit seiner Frau Marianne, Tochter Filiz und Sohn Tekin wurde die Familie in Frankfurt-Sossenheim heimisch. Insbesondere lagen ihm auch ältere Menschen am Herzen und er sagte einst: „Wir wollen mit dazu beitragen, dass Menschen, insbesondere ältere Menschen, wenn sie auch oft allein sind, deshalb nicht unbedingt auch einsam sein müssen!“ Auch wenn damals Marianne Karahasan Leiterin des AWO-Stadtteilzentrums in Sossenheim, Dunantring 8, war, so wirkte Yilmaz Karahasan stets tatkräftig mit.

Im Juni 2012 war Yilmaz Karahasan in den Limpurgsaal des Frankfurter Römers eingeladen, um aus der Hand von Prof. Dr. Daniela Birkenfeld das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ entgegen zu nehmen. In der Einladung der Oberbürgermeisterin Petra Roth hieß es damals:

„Herrn Yilmaz Karahasan ist in Anerkennung seiner um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden.“

Man wird sich gerne an ihn erinnern. mk

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