12. Januar 2023

„Wir bringen Tyrannen den Tod“

Russische Emigranten in Sossenheim und ihr Kampf mit der Sowjetdiktatur

Dass am Flurscheideweg die „Gesellschaft Possev für deutsch-russische Völkerverständigung Possev“ ihren Sitz hat, ist vielen Sossenheimern bekannt. Aber welche lange und bewegte Geschichte diese Vereinigung hinter sich hat, das dürfte den meisten eher unbekannt sein.

Im Rahmen des Projekts „Stadtteilhistoriker“ der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat Matthias Vetter dieses Kapitel aufgearbeitet. Die Stadtteilbücherei Sossenheim lädt am Freitag, 20. Januar, um 19.30 Uhr zu einer Lesung mit Matthias Vetter aus seinem Buch „Wir bringen den Tyrannen den Tod“. Der Eintritt ist frei. Der „Bücherwurm“ organisiert wie üblich ein Buffet und bittet dafür um eine Spende.
Da die Geschichte der „Gesellschaft Possev“ zuvor noch niemand aufgearbeitet hatte, konnte sich Matthias Vetter nicht auf die Aktivitäten von „Possev“ in Sossenheim beschränken. Es galt ein Stück Zeitgeschichte zu erforschen – von der Oktoberrevolution, über den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg, die Ära von Entspannung und Perestrojka bis heute.
MatthiasVetter stellt diese Geschichte in seinem aktuell erschienen Buch „Wir bringen den Tyrannen den Tod“ dar. Der Titel erinnert an die anfänglichen Pläne dieser Gruppierung, die Diktatur in der Sowjetunion in einer Revolution zu stürzen. Freilich wurden diese Absichten mit der Zeit zugunsten von literarischen Aktivitäten abgewandelt. Lange Jahre war „Possev“ einer der führenden Verlage in russischer Sprache weltweit. Er zog immer wieder die Agenten von KGB und Stasi an, die durch die Sossenheimer Straßen schlichen und die Gebäude am Flurscheideweg ausspionierten. Dort saß – wie der damalige KGB-Chef erklärte – der „Hauptfeind“. So wurden immer wieder Pläne geschmiedet, Bomben am Flurscheideweg zu legen oder andere Attentate zu verüben.
Matthias Vetter wird von diesen dramatischen Zeiten berichten und seinen Vortrag mit zahlreichen Bildern veranschaulichen. red

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