11. Februar 2021

„Im Wahlkampf kommen die Dinge in Bewegung“

Leserbrief

Zum Spielplatz in den Sulzbachwiesen und zum Artikel „Gefahr für Kinder und Fußgänger“ in der Ausgabe vom 28. Januar erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@sossenheimer-wochenblatt.de.

Plötzlich kommen die Dinge in Bewegung. Woran liegt es? Wahrscheinlich an den bevorstehenden Kommunalwahlen im März 2021. Anders ist es nicht erklärbar, warum jetzt auf einmal die CDU – nach jahrelangem Nichtstun – plötzlich wach wird. Dies, nachdem die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 6 Anfang Januar diesen Jahres vier Anträge an den Magistrat der Stadt Frankfurt im Zusammenhang mit dem Kinderspielplatz in den Sulzbachwiesen gestellt hat.
Daraufhin veröffentliche das Höchster Kreisblatt am 18. Januar einen Artikel mit der Überschrift „Zumauern von Kinderspielplätzen kommt nicht in Frage“, der auf einer Pressemitteilung der Fraktion der CDU im Ortsbeirat fußt. Es wird der Eindruck erweckt, als wollten die Anlieger, deren Grundstücke unmittelbar an den Park anschließen, den Spielplatz verbieten lassen. Davon kann nicht die geringste Rede sein. Sie wehren sich aber gegen den entstehenden, teilweise erheblichen Lärm, der ihnen nicht nur an warmen Tagen den Aufenthalt in ihren Gärten gründlich verdirbt. Denn jetzt, nach dem der Spielplatz völlig neu geplant und umgesetzt wurde, stehen die Spielgeräte nur 17 Meter von ihren Grundstücken entfernt
Dieser Artikel ist voller Fehler und unwahrer Behauptungen. Das beginnt bereits in der Überschrift mit dem Begriff „zumauern“. Auch die Behauptung von Herrn Wagner (Fraktionsvorsitzender der CDU im Ortsbeirat 6), dass man den Text „mehrfach gelesen … von vorn nach hinten und von hinten nach vorne“ muss stark bezweifelt werden. Von welchem Text ist hier die Rede?
Auf jeden Fall nicht von dem Text des Antrags der SPD zum „Pilotprojekt Lärmschutz“. Darin wird der Magistrat gebeten, „zu prüfen und zu berichten, ob an der östlichen Seite des Spielplatzes eine Lärmschutzvorrichtung… errichtet werden kann“. Mit diesem Antrag folgte man einem seit 2013 geäußerten Wunsch der Anlieger. Diesen hat jetzt die SPD aufgegriffen, nachdem wiederholtes Intervenieren bei der CDU-Fraktion des Ortsbeirats bis heute ohne Antwort blieb.
Herr Wagner führt weiter aus, dass man, wenn man sich entschließe, in eine Siedlung mit Nachbarn zu ziehen, auch deren Leben zulassen müsse und nicht „Forderungen wie in einer Einsiedelei“ stellen dürfe. Diese Trumpsche Argumentation sollte sich die CDU-Fraktion verkneifen. Tatsache ist nämlich, dass die Anwohner bereits seit Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts dort ihr Grundstück haben und der Spielplatz erst viel später vom hinteren Teil der Sulzbachwiesen an die Stelle verlegt wurde, wo er heute ist. Es wäre also schon damals an den Planern und Entscheidungsträgern gewesen, auf die Belange der Anlieger etwas Rücksicht zu nehmen. Und nicht umgekehrt.
Von Seiten der Anlieger gab es einen konkreten Vorschlag zur Ausführung und Gestaltung eines möglichen Schallschutzes, bei dem von „zumauern“ nicht die geringste Rede sein kann. Vorgeschlagen wurde eine Drahtgitterwand, die später begrünt werden kann und sich damit optimal in die Landschaft integriert. Damit dürfte bewiesen sein, dass Herr Wagner den Antrag gar nicht kennt oder nur flüchtig gelesen hat und sich ausschließlich auf den ersten Bericht zu diesem Projekt, erschienen am 12. Januar im Höchster Kreisblatt, stützt.
In dem Antrag wird deutlich formuliert, diesen Schallschutz als Pilotprojekt zu sehen, bei dem auch die Kinder bei der Bepflanzung der Wand und deren Pflege mit einbezogen werden könnten und ihnen dadurch das Thema „Natur und Umwelt“ sehr früh nahe gebracht werden kann. Er hat mit „Präzedenz“ dafür, dass Spielplätze in Zukunft „dunkle, verschattete Löcher“, sein könnten, nichts zu tun. Schließlich handelt es sich hier nicht um einen Hinterhof-Spielplatz, sondern um einen lichtdurchfluteten, hellen Platz mitten in einem Landschaftsschutzgebiet.
Die Denkweise von Herrn Wagner ist ebenso unqualifiziert wie die daraus folgende Schlussfolgerung, dass eine „soziale Kontrolle“ der Eltern durch die Wand verhindert würde. Tatsache ist, dass die Kinder fast immer von einem oder mehreren Erwachsenen, die auf dem Spielplatz mehr als genug Sitzgelegenheiten finden, begleitet werden. Auch das ist Herrn Wagner völlig entgangen, weil er offenbar den Spielplatz noch gar nicht besichtigt hat. Und wenn er das hat: Noch schlimmer und einfältiger sind seine haltlosen Behauptungen.
Auf „Facebook“ bezeichnet Michael Schneider im Rahmen seiner Video-Bewerbung um einen Sitz in der Fraktion der CDU im Ortsbeirat 6 die Lärmschutzwand als „Betonklotz“. Das zeigt, dass auch er sich besser und vor allem gründlicher informieren sollte, bevor er sich zu solchen Themen äußert.
Und schließlich wird jetzt endlich auch von der CDU erkannt, dass die Motorrad und Mopedfahrer in den Sulzbachwiesen eine „Gefahr für Kinder und Fußgänger“ seien. Darüber haben die Anwohner die CDU-Fraktion schon mit Schreiben vom 10. September 2014 zum ersten Mal aufmerksam gemacht. Dieser Brief wurde bis heute nicht beantwortet.
Aber jetzt endlich kommen die Dinge in Bewegung. Es ist Wahlkampf.

Hartmut Bunge,
Sossenheim

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